Die Rhein- und Emscher-Armaturenfabrik nahm 1913 ihren Betrieb auf. Als die Montanindustrie wuchs, wurde der mittelständische Betrieb ständig erweitert, neue Werkshallen kamen hinzu. Darin fertigten bis zu 30 Arbeiter vor und nach den Weltkriegen Spezialarmaturen für die Schwerindustrie, Kupfer- und Kühlelemente oder Blasformen für Hochöfen. „Im Krieg wurden hier auch Metallhülsen für Granaten produziert“, berichtet Diplom-Ingenieur Heinz-Dieter Giesen. „Unsere Familie wohnt auf diesem Grundstück schon in dritter Generation.“
Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre kam die Stahlkrise, die Konkurrenz wurde zu groß. Ende der 1980er Jahre musste die Fabrik Insolvenz anmelden. Es folgten Zwangsversteigerungen, das Ensemble war für den symbolischen Preis von einem Euro zu haben. Die erste Versteigerung schlug fehl - Untersuchungen hatten ergeben, dass die Fabrikhallen und das Erdreich darunter durch die Produktion mit verschiedenen Giftstoffen hoch kontaminiert sind.
„Das Erdreich ist bis in vier Metern Tiefe verseucht“, so Hans-Gerd-Bosch und Dietmar Beckmann, Sprecher der SPD- und der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung. Ihre Vorgänger und die Untere Denkmalbehörde hatten das wilhelminische Bauensemble 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Bei einer zweiten Zwangsversteigerung am Amtsgericht Ruhrort wechselten die Bauten samt zwei Hektar großen Grundstück im August 2014 den Besitzer. Hallen, Kaue, Direktorenvilla und Gelände gehören heute Günter Siegfried Nestor, Wuppertaler Architekt, Diplom-Ingenieur. und Geschäftsführer der G&M Ingenieur-Projektbau GmbH. Nestor war gestern trotz mehrer Versuche nicht zu erreichen.