Duisburg. . Im Zoo Duisburg ist das Aquarium grundsaniert und lädt nun ein zu einer spannenden Weltreise unter Wasser.

Fernzusehen, ist nichts dagegen: unzählige kleine, klitzekleine und größere, bunte Fische tummeln sich rund um ein Korallenriff hinter Glas. Das Riffbecken in der neu gestalteten, komplett entkernten und modernisierten Unterwasserwelt im Duisburger Zoo ist sicher das Highlight für große und kleine Besucher. Die beliebten Clownfische, aber auch Gelbe Segelflossen Doktorfische, Mandarinleierfische, Grüne Schwalbenschwänzchen und Juwelenfahnenbarsche sind hier zu bestaunen – um nur einige zu nennen. Und alles zum Greifen nah, in einem 22 000 Liter fassenden Becken.

 Blick hinter die Kulissen mit Biologe Volker Grün.
Blick hinter die Kulissen mit Biologe Volker Grün. © Funke Foto Services

„Das Aquarium ist das älteste Gebäude des Zoos“, sagt Volker Grün, einer von zwei Biologen im Zoo – neben Zoodirektor Achim Winkler – und Kurator des Aquariums. „Es wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut und als ‚Haus der tausend Fische’ eröffnet.“ Seither stand hauptsächlich die Modernisierung des Außengeländes im Fokus. Volker Grün geht in den Bereich, der nur von Mitarbeitern betreten werden darf, dahin, wo die Pumpen und Rohre für die Becken verlaufen. „Früher mussten die Mitarbeiter hier das Salz anmischen und die Salzsäcke dazu in den Keller durch einen kleinen Schacht tragen. Die Schläuche mussten von der Zapfstelle zu den Becken gebracht werden, um einen Wasserwechsel durchzuführen.“ Jetzt ist alles modern: Das Süß- oder Salzwasser kommt direkt im richtigen Gemisch aus neuen Rohren an der Wand über den Becken – eine enorme Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter.

Scheiben, Leuchten, Dämmung, Pumpen- und Filteranlagen und alle Versorgungsleitungen wurden erneuert – nachhaltig und energetisch optimiert. Die Becken sind neu beschichtet und dekoriert. Drei Jahre hat der durch den Verein der Freunde des Duisburger Tierparks finanzierte Umbau gedauert.

Haus der tausend Fische

Stumme Schönheiten.
Stumme Schönheiten. © Funke Foto Services

Doch noch sind nicht alle Becken komplett. Auch unter dem Dach des ‚Hauses der tausend Fische’, in einer ehemaligen Mitarbeiter-Wohnung, wurde saniert: dort werden jetzt erstmals Fische, Quallen und Korallen selbst gezogen, die nach und nach alle Becken füllen sollen. Das Korallenriff ist bereits vollendet. Rund 1500 Tiere sind hier zu bestaunen.

Am anderen Ende des Aquariums verzaubert seit einem Jahr der Quallenkreisel die Besucher. „Das ist jetzt unsere erste Nachzucht, die man hier sieht“, erklärt der Biologe. „In den Becken auf der rechten Seite (vom Eingang aus gesehen) ist unsere Süß- oder Seewasserseite.“ Ein Urzeitbecken erinnert mit den Baumstämmen darin an ein kleines Überschwemmungsgebiet. Es folgt das Australienbecken mit dem riesigen Lungenfisch, „von dem manche sagen, dass er so alt ist, wie das Aquarium selbst“.

Interessant wird es im nächsten, dem Amazonasbecken, wo ganze Schwärme von Neonfischen und Rotkopfsalmlern schwimmen – zwischen roten Piranhas! „Die sind längst nicht so blutrünstig wie man meint“, erklärt Volker Grün. „Piranhas fühlen sich nur in der Gruppe wohl und zwischen Pflanzen. Sonst sind es kleine Schisser.“

Dann gibt es noch das Ostafrikabecken, das die Unterwasserwelt des Tangajikasees, zeigt. Das Asienbecken imponiert mit Wasserfall, Garnelen und kleinen Kugelfischen. Auf der anderen Seite, der Meer- oder Salzwasserseite, tummeln sich grazile Seepferdchen zwischen Röhrenaalen, Seenadeln und Schnepfenwasserfischen. Es folgt ein Steinkorallenbecken, „in dem noch viel zu tun ist“, so der Biologe. Schon bald sollen ein Raubfischbecken und ein Mauritiusbecken mit einzigartigem Insel-Fischbestand, folgen.

Kurz vor dem Ausgang ist ein weiterer Höhepunkt des neuen Aquariums zu bestaunen, das Vorriff oder Außenriff, mit Wellensimulator und Höhlensystem. Hier haben u.a. Teppichhai und Netzmuräne, aber auch Fledermausfische und die silbernen Bodengucker ein Zuhause gefunden. „Wir wollen auch ganze Ökosysteme zeigen, und das Vorriff ist vom Konzept her da sicher das spannendste Becken“, sagt Volker Grün.

Vorführungen im Delfinarium. Gibt es seit vielen Jahren im Zoo Duisburg.
Vorführungen im Delfinarium. Gibt es seit vielen Jahren im Zoo Duisburg. © Funke Foto Services

Spannend und lehrreich, so geht es auch am anderen Ende des Zoogeländes, im Delfinarium, zu, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Die ursprünglich aus Mexiko und Kuba stammenden Delfine Ivo und Pepina, die sich seit Jahrzehnten im Duisburger Zoo befinden, und ihr Duisburger Nachwuchs bringen den rund 1500 Zuschauern je Vorstellung im Sommer jede Menge über ihr Leben und ihre Anatomie – mit Hilfe ihrer Pfleger – bei. Zum Beispiel, warum Delfine nicht über die Fischfangnetze im Meer springen können, stattdessen in sie hinein schwimmen, sich darin verfangen und verenden. Oder, dass Delfine Säugetiere und keine Fische sind, weil sie ihren Nachwuchs lebend zur Welt bringen.

„Es sind edukative Vorführungen“, sagt der Biologe, der sich, ebenso wie manche Delfinhaltungs-Protestler vor den Zootoren, als Tierschützer sieht. „Unseren Delfinen hier geht es gut. Und wie könnten wir, wo wir die Tiere doch nun schon so lange hier haben, gerade Kindern besser vermitteln, dass es irgendwo da draußen Tiere gibt, die man schützen muss, wenn sie die gar nicht kennen? – Das kann kein Film vermitteln.“

Im Quallenkreisel.
Im Quallenkreisel. © Funke Foto Services

Zoo Duisburg, Mülheimer Straße 273. Der Zoo ist ganzjährig ab 9 Uhr geöffnet. Besucher können bis zur Dämmerung im Zoo verbleiben. Nach Kassenschluss kann der Zoo über Drehkreuze verlassen werden.

Die Tierhäuser schließen im Sommer um 18.30 Uhr, im Winter um 16 Uhr. Delfinvorführungen finden im Sommer mindestens dreimal täglich, um 11.30, 14.30 und 16 Uhr, statt. Im Winter sind sie zweimal täglich, um 11.30 und 15 Uhr, zu erleben.

Eintritt: 16 Euro für Erwachsene, Kinder zwischen drei und 17 Jahren zahlen 8 Euro. Es gibt auch Familienkarten. Besonders günstig sind Jahreskarten (Erwachsene 60 Euro, Kind 30 Euro).
Weitere Infos zum Zoo Duisburg gibt es im Internet unter: www.zoo-duisburg.de