Xanten.

Nach rund einem Jahr des Wartens hat es endlich geklappt: Die neuen Wunschbewohner haben sich endlich im Dom häuslich niedergelassen – wenn auch nicht in dem vorbereiteten Platz im Nordturm, sondern einige Meter weiter im Südturm: Dort brütet ein Wanderfalkenpärchen in luftiger Höhe, durch dicke Mauern und einen kleinen Durchschlupf gut gegen neugierige Blicke geschützt. Falken hatten immer wieder im Dom gelebt, aber dann waren es Turmfalken. „Mal sind sie zwei Jahre nicht gekommen, dann haben sie dort genistet, dann waren sie wieder weg“, sagt Johannes Schubert, der Meister der Dombauhütte. Wanderfalken hingegen sind äußerst selten. Vor allem der Einsatz von Pestiziden hatte den Bestand in der Vergangenheit arg dezimiert.

Im vergangenen Jahr hatten Mitarbeiter der Biologischen Station im Nordturm eine Brutstätte vorbereitet in der Hoffnung, auch diesen Greifvogel hier ansiedeln zu können. Weiße Farbkleckse sollten vortäuschen, dass in der Holzkiste schon einmal Wanderfalken gelebt haben. Doch viele Monate blieb das Angebot unbeachtet, bis sich jetzt das Wanderfalkenpaar für eine Nische mit Südblick, viel Sonne und guter Aussicht über den Niederrhein entschied.

Vielleicht sei die Höhe ausschlaggebend gewesen, dass die Vögel dem Südturm dem niedrigeren Nordturm den Vorzug gegeben hätten, vermutet der Steinmetzmeister. Der kleine Raum unterhalb des Dachs ist nicht groß, etwa 60 Zentimeter im Rechteck, schätzt Schubert, und auch von innen her unzugänglich gemacht. Denn die Vögel sollen Gelegenheit haben, in rund 40 Meter Höhe möglichst ungestört von der Außenwelt aufzuwachsen. Zwar sind die Küken inzwischen geschlüpft, sie haben aber noch keine Flugversuche unternommen.

Der hoch spezialisierte und pfeilschnelle Vogeljäger, der seine Beute in der Luft schlägt und darum bei Taubenzüchtern unbeliebt ist, ist die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt.