Am Niederrhein. .

Sieger machen Geschichte. Und deshalb liefern sie die Bilder, die sie gerne dazu hätten. Also kommt er mit Zigarre: Winston S. Churchill, der britische Premierminister. Am 25. März 1945 überquert er den Rhein – irgendwo zwischen Rheinberg und Rees.

Wo genau, das schreibt der spätere Nobelpreisträger in seinen Erinnerungen nicht. Auch deshalb streiten (Hobby-)Historiker und Lokalpatrioten noch heute darüber. Aber lassen wir das an dieser Stelle...

Am 25. März also ist der vielleicht größte politische Gegenspieler von Adolf Hitler in Kamp-Lintfort. Dort trifft er sich mit Feldmarschall Bernard Montgomery und General Dwight D. Eisenhower, dem späteren US-Präsidenten. Sie beobachten die Kämpfe, dann schlägt Churchill vor, auf die andere Rheinseite zu schippern. „In hellstem Sonnenschein und absoluten Frieden landeten wir am deutschen Ufer“, schreibt er 1953 nieder.

Offensichtlich ist dem Mann das zu langweilig, er überredet seine Begleiter, zur Eisenbahnbrücke nach Wesel zu fahren, um zu sehen was dort los ist. Rund anderthalb Kilometer weiter ist eine Beschießung in Gang, in Vierersalven schlagen die Granaten ein, so Churchill weiter.

Weil das irgendwie nach einem großen Abenteuer klingt, sei angemerkt: Tatsächlich geht es in diesen Tagen um Leben und Tod. Zwei Tage zuvor wird Wesel in Schutt und Asche gebombt. Ein Wahnsinn, keine 50 Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa.