An Rhein und Ruhr. . 2011 wurde bei Nadine Klöther Rheuma diagnostiziert. Durch Operationen und Therapie kann sie aber ihren Alltag mit vier Kindern gut bewältigen.

Geschwollene, schmerzende Knie, die sich nur mühsam bewegen lassen – sowas hält man gerne für ein „Alte-Leute-Leiden“. Nadine Klöther ging das nicht anders, obwohl sie selbst schon als Teenager solche Beschwerden hatte – einmal im Jahr für ein paar Wochen, immer im Herbst. Dann verschwanden sie von selbst. Das ging eine Zeit lang gut, doch irgendwann wurden die Knie immer dicker, die Schmerzen immer größer und die Abstände zwischen diesen Attacken immer kürzer. Ein Orthopäde hatte dann die richtige Ahnung und schickte sie zum Rheumatologen. Und der stellte 2011 die Diagnose: rheumatoide Arthritis.

Die gelernte Erzieherin nahm Medikamente, auch Cortison. Manche Therapien bekamen ihr nicht gut. Doch immerhin half es ein paar Jahre, in denen sie als Mutter von zwei kleinen Kindern darauf angewiesen war, 24 Stunden am Tag zu funktionieren. Dann wurde sie zum dritten Mal schwanger. „In der Schwangerschaft blühte das Rheuma regelrecht auf. Das war ganz schlimm.“ Zwei Jahre später kündigte sich ein weiteres Kind an. „In der vierten Schwangerschaft war es noch viel schlimmer“, erzählt die Grevenbroicherin im Rückblick.

Die Ernährung komplett umgestellt

Die Rheumaschübe kamen in immer kürzeren Abständen, alle vier bis sechs Wochen. „Quasi über Nacht. Meine Knie waren so geschwollen, dass ich in keine Hose mehr kam. Ich konnte vor Schmerzen nicht mehr schlafen.“ Treppenstufen stellten ein nahezu unüberwindliches Hindernis dar.

Kein Zustand, zumal für einen Menschen, der mit gerade mal Anfang 30 eigentlich mit Freude und Unbeschwertheit durchs Leben sausen sollte. 2016 wurde Nadine Klöther im Rheinischen Rheumazentrum in Meerbusch bei einer Arthroskopie die entzündete Gelenkschleimhaut des linken Knies entfernt. Eine anschließende Radiosynoviorthese – also eine Punktierung des Gelenks mit einer radioaktiven Substanz – bestrahlte dann noch die erkrankten Innenhautteile, die bei der minimalinvasiven Operation nicht entfernt werden konnten. 2017 folgte der gleiche Eingriff am rechten Kniegelenk. Mit Erfolg.

Sollte es im Laufe der Jahre durch die Rheumaerkrankung wieder zu Beschwerden kommen, ließe sich der Eingriff wiederholen, sagt Dr. Tim Claßen, Chefarzt der Orthopädischen Chirurgie des Rheinischen Rheumazentrums am St. Elisabeth Hospital.

„Hinknien geht nicht mehr. Aber ansonsten ist alles tipptopp“, sagt die 36-Jährige heute. „Ich kann ganz normal und ohne Schmerzen laufen.“ Treppenstufen überwindet sie mit Leichtigkeit. In den Alltag mit Mann und ihren vier Kindern, die jetzt zwei, vier, neun und elf Jahre alt sind, ist turbulente Normalität eingekehrt.

Es gibt viele junge Rheumapatienten

Seit April nimmt sie kein Cortison mehr, parallel dazu hat sie ihre Ernährung umgestellt und 20 Kilo abgenommen. „Das ist ein ganz toller Erfolg“, sagt ihre behandelnde Ärztin Dr. Stefanie Freudenberg, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie. Schweinefleisch, das Fettsäuren enthält, die wiederum als entzündungsfördernd gelten, kommt gar nicht mehr auf den Tisch, stattdessen viel Gemüse und wenig Kohlehydrate. „Jetzt fange ich auch mit Sport an. Denn ich will noch weiter abnehmen und noch fitter werden.“

Die Grevenbroicherin ist mit ihren 36 Jahren übrigens eine von vielen Patientinnen und Patienten dieses Alters, die am Rheinischen Rheumazentrum behandelt werden. Ist das nicht besorgniserregend? Nein, im Gegenteil, sagt Chefarzt Dr. Stefan Ewerbeck: „Es zeigt, dass heutzutage die Diagnose viel früher gestellt wird und damit auch die Behandlung entsprechend früher beginnen kann.“

Und wie geht Nadine Klöther mit der Krankheit um? „Ich habe gelernt, dass Rheuma nicht mein größter Feind ist. Man muss damit leben. Und man kann es auch.“

>>VIER MEDIZINER SIND AM 9. OKTOBER VON 16 BIS 18 UHR AM RHEUMATELEFON ZU ERREICHEN

Vier Experten vom St. Elisabeth Hospital, dem Rheinischen Rheumazentrum in Meerbusch, stehen am Dienstag, 9. Oktober, von 16 bis 18 Uhr Rede und Antwort zu Symptomen, Behandlungsmethoden und Therapiemöglichkeiten. Der Anruf ist kostenlos. Erreichbar sind sie unter folgenden Telefonnummern:

Dr. Stefan Ewerbeck, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin/ Rheumatologie: 0800 - 100 29 85

Dr. Tim Claßen, Chefarzt der Klinik für Orthopädische Chirurgie/ Orthopädische Rheumatologie: 0800 - 100 29 86

Dr. Stefanie Freudenberg, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin/ Rheumatologie: 0800 - 100 29 87

Dr. Robert Van Ende, leitender Art des Zentrums für Fußchirurgie:
0800 - 100 29 88