„In der Niederlage liegt eine Würde, die dem Sieg kaum zusteht“, hat der zornige Dichter Ingo Munz gesagt. Ein Satz, wie geschaffen für den ESC.
Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Deutschland beim Eurovion Song Contest versagt, seit Bayern München Serienmeister wird? Die Reaktion im Fussball ist bekannt: Der Zweitbeste freut sich, als wäre er der größere Sieger. Insofern ist es eine gute Nachricht, dass wir, also Deutschland, am Samstag in Lissabon eine echte Chance auf eine Vizemeisterschaft hat. Sogar auf eine besondere Vizemeisterschaft: Die Vizemeisterschaft der Verlierer.
Denn die deutschen Sängerinnen und Sänger haben im Finale so viele letzte Plätze eingesammelt, dass es zu Platz 3 auf der Nietenliste reicht: neunmal gab es die wenigsten Punkte für Deutschland, Germany, Allemagne.
Vor uns liegen auf Platz 1 Norwegen, die elchmal, äh, elfmal die Rote Laterne innehatten, in diesem Jahr aber zum Favoritenkreis zählen, und die Belgier. Die haben sich im Halbfinale rausgeträllert. Und Halbfinalverlierer (wer wüsste das besser als die Bayern) können kein Finale verlieren.
Diese Chance hat Michael Schulte noch Dafür müsste er aber dem Finnen den Vortritt lassen, die haben ebenfalls neun letzte Plätze erreicht. Insofern ist klar, wem wir heute Abend zwölf Punkte reindrücken, selbst, wenn er noch so mies singt: der Saara Aalto und ihren „Monstern“.