172 Tage regierungs- und führungslos. Ein Land taumelte dem Abgrund entgegen. Aber jetzt wird alles wieder gut. Vor allem für die Lobbyisten.
Endlich singen die Vöglein wieder, der Konjunkturmotor (kein Diesel, versteht sich) springt sonor brummend an, die Männer rasieren sich mal wieder und die Frauen trauen sich, ein wenig Rouge aufzulegen: Deutschland erwacht aus seiner Lethargie, wir werden wieder regiert.
Danke Merkel! Denn was war das für ein finsterer Winter, zwei Monate lang hat die Sonne quasi gar nicht mehr geschienen, es war fürwahr eine finstere Zeit. 172 Tage oder endlose fünf Monate, zwei Wochen und fünf Tage waren wir ohne Regierung. Ein Volk wie die Deutschen – ohne Führung. So undenkbar wie einem Kopfballungeheuer im Rentenalter die Leitung der Frauenfußballnationalmannschaft zu übertragen.
Jetzt aber wird alles wieder gut. Endlich kommen auch die ganzen arbeitslosen Lobbyisten wieder in Lohn und Brot – wo keine frischen Gesetze geklöppelt werden, kann man auch kaum Einfluss nehmen. Ich hoffe nur so ganz klammheimlich, dass die auch alle grundlos befristete Verträge hatten, in den letzten Monaten daher böse ins Arbeitslosengeld II gerutscht und sich nun in bewährter Manier und ganz subtil aufgrund dieser Erfahrung dem Jens Spahn die Gesetzesvorlagen schreiben...