An Rhein und Ruhr. . Umweltministerium legt Bilanz fürs Jagdjahr 2016/2017 vor. Höchststände auch bei Rehen, Rotwild, Dachsen und Steinmardern.
Das neue Jagdjahr ist schon mittendrin, da kommen stets die Zahlen fürs vorangegangene: 2016/17 haben Jäger in Nordrhein-Westfalen mehr Wildschweine und Waschbären erlegt, berichtete das Umweltministerium gestern. Beim Schwarzwild stieg die Zahl um 4500 auf 38 954 Tiere, bei den Waschbären um knapp 2700 auf 12 803.
Den von Jägern beklagten Beschränkungen des neuen Jagdgesetzes zum Trotz weist die Bilanz, die sogenannte „Jagdstrecke“, bei Rehen, Rot- oder Sikawild, Mufflons, Waschbären, Dachsen und Steinmardern Höchststände aus. Die Zahlen enthalten aber auch sogenanntes „Fallwild“, also etwa im Straßenverkehr getötete Tiere. Der Anteil ist bei Rehen, aber auch Dachsen stets erheblich.
Die Landesregierung arbeitet an einer Korrektur des unter Rot-Grün verabschiedeten Landesjagdgesetzes. Ein Entwurf soll bis Sommer 2018 vorliegen (die NRZ berichtete). Das CDU-geführte Umweltministerium hat betont, dass sich Änderungen an der Praxis orientieren sollen. Es gelte „handwerkliche Fehler“ zu beseitigen.
Ein großes Thema dürfte die Jagd auf Wildschweine bleiben. Sie müssen jenseits von Jagd und Straßenverkehr kaum Feinde fürchten und sind Profiteure des Klimawandels. Der Nachwuchs stirbt nicht mehr durch Februarfröste. In den Wäldern gibt es in sogenannten „Mastjahren“ mehr Eicheln und Bucheckern. Auch die Landwirtschaft hält auf großen Maisfeldern viel Futter bereit – alles das sorgt dafür, dass es immer mehr Wildschweine gibt.
Soweit wie in Mecklenburg-Vorpommern, wo pro erlegtem Tier 25 Euro gezahlt werden, ist man in NRW nicht. Die Landesregierung hält aber auch hier ausdrücklich fest, dass „eine verstärkte Reduzierung der Wildschweinbestände notwendig“ sei. Sorgen gibt es wegen der Afrikanischen Schweinepest, die mittlerweile in Polen angekommen ist und über Wildtiere schnell auch weiter westwärts gelangen und hier Nutzbestände gefährden könnte.
„Die Jäger haben 2016/2017 bei den Wildschweinen einen Super-Job erledigt – und zwar trotz des Jagdgesetzes“, betont Andreas Schneider vom Landesjagdverband. Er verweist auf die zunehmenden Schäden, die Wildschweine in Landwirtschaft, aber auch in Gärten und Parks verursachen. Schneider erinnert daran, dass das neue Jagdgesetz den Jägern „bei der Wildschweinjagd einige Knüppel zwischen die Beine geworfen“ habe und fordert Korrekturen.
Rückgänge bei Feldhase und Fasan
Bei einzelnen Tierarten weist die Jagdstrecke auch teilweise deutliche Rückgänge auf. Beim Feldhasen z. B. , der als Verlierer der Kulturlandschaft gilt, gab es ein Minus von 13 Prozent, der neunte Rückgang in Folge. Verbandssprecher Schneider erklärt, dass sich die Jäger hier auch selbst eine Jagdzurückhaltung auferlegt hätten. Weiter deutlich zurück (-6 %) geht die Zahl bei den Fasanen. Hier tut sich das Ministerium schwer mit einer Beurteilung der Lage.