Düsseldorf. . Vier Jahre wurde gearbeitet, um das Gebäude von 1987 aufzufrischen – für 21 Millionen Euro Umbaukosten hat Düsseldorf seine Attraktion wieder.
Noch wird gewischt und gewerkelt, die wie eine Meereswelle in blau gehaltene Theke im Eingangsbereich erhält den letzten Schliff und sogar die Schildkröten sind im Eimer, dort bekommen sie ihren Panzer frisch poliert. Nach vier Jahren Sanierungspause stehen Aquazoo und Löbbecke Museum in den Startlöchern für einen glanzvollen Neubeginn und die Region an Rhein und Ruhr dürfte so eine ihrer Attraktionen zurückbekommen, die nicht nur von vielen Düsseldorfern schmerzlich vermisst wurde.
Zoodirektor Dr. Jochen Reiter (44) jedenfalls freut sich auf den 22. September, wenn’s mit einem Festakt wieder losgeht. Schon jetzt bezeichnet er die Sanierung eines Hauses dieser Größe bei gleichzeitiger Pflege von 2000 Tieren als „logistische Meisterleistung“.
Die Haie warten in Hamburg auf den Transport
Wie bei einem „Hütchenspiel“ seien Mensch und Tier von Containern in freie Räume, von Interimsaquarien in Festbecken umgesiedelt worden, nur die größten (Krokodilkaimane) und giftigsten (Hornvipern) wurden anderweitig untergebracht, die Schwarzspitzenriffhaie beispielsweise starteten von Hamburg aus die Heimreise und sind nun wieder zuhause.
Ihr Lebensraum umfasst 245 000 Liter Meerwasser, das größte Becken mit Rifflandschaft und Strömungsverhältnissen, die es den Seeanemonen und Korallen ermöglichen, Nahrung aus dem Wasser zu fischen. Durch die rostroten Tentakel flitzen Clownfische (Findet Nemo!), Kuhnasenrochen zeigen dem Betrachter ihre merkwürdigen Mäuler.
Hier ziehen die Haie einträchtig ihre Kreise, denn schließlich, so Reiter, „sind sie alle satt“. Nebenan kuscheln Gundis streng nach Rangfolge oder schmiegen sich dermaßen platt an Felsen, dass sie mit ihnen verschmelzen. Die Wüstennager sind im Aquazoo Teil eines in Europa führenden Zuchtprogramms.
21 Millionen hat die Renovierung von Aquazoo und Löbbecke Museum gekostet. Ursprünglich war eine Erweiterung mit Neubauten im Gespräch und wurde aus finanziellen Gründen wieder fallen gelassen. Beckenzahl und -größe seien im Grunde gleich geblieben, gleichwohl sei das Gebäude nahezu entkernt worden, erzählt Dr. Reiter.
Seit Ende 2015 ist der Zoologe aus Niederbayern in Düsseldorf dabei, er wechselte vom Duisburg Zoo, wo er neun Jahre wissenschaftlicher Leiter war. Wichtig sei ihm, Zoo und Naturkundemuseum zugleich zu sein, das aber ohne erhobenen Zeigefinger daherkommt.
Star ist das Skelett des Pottwals
Das Prinzip bleibe erhalten, Tiere in ihrem Lebensraum zu zeigen, unterstützt durch 1400 „wirklich herausragende naturkundliche Exponate“, von der aufgeklappten Qualle bis zum Stoßzahn eines Narwals. Star ist das echte und komplett erhaltene Skelett eines Pottwals, des Königs der Tiefsee.
Das Hauptthema ist „Evolution“, sie reicht vom Einzeller bis zum Säugetier, man wandert durchs Wasser bis aufs Land, in (echte) tropische Gefilde. Unterstützt wird das Ganze durch Farben und Lichttechnik – die Meeresregionen sind hellblau, die des Süßwassers türkis, das Land ist grün in allen Schattierungen.
Dem Namensgeber und Naturkunde-Sammler Theodor Löbbecke ist auch eine Wand gewidmet, mit Exponaten aus Zeiten, als man aufgespießte Insekten in Kästen präsentierte, Riesenfrösche in Spiritus und Krokodile als Taschen, was der „Old Lady“ sicher nicht gefallen würde, die mit 52 Jahren das älteste im Zoo lebende Frischwasserkrokodil der Welt ist.
Nacktmulle haben ihre Fangemeinde
Ganz gewiss werden es Tiere wie sie sein, die den Besuchern am meisten Freude bereiten. Hier könne man sich Tieren widmen, die in den Flächenzoos ein Nischendasein führten, so Reiter. Wie die munteren Brillenpinguine, oder ein anspruchsvolles Papageientauchernpärchen, das auf einen Kunstfelsen zieht. Dafür mussten Otter und Robben weichen, für sie hätten neue Becken und Außenanlagen gebaut werden müssen.
Es warten Warane und Vogelspinnen, Riesenwürmer und Muränen und Reiter ist sicher, dass auch die häßlichsten Tiere der Welt, die halbblinden, höhlenbewohnenden Nacktmulle eine große Fangemeinde bekommen werden.
>>>Eröffnung am 22. September
Der Eröffnungstag am 22. September 2017 startet mit einem Festakt. Ab 12 Uhr können auch Besucher in den neuen Aquazoo.
Da mit langen Warteschlangen gerechnet wird, haben die Veranstalter ein buntes Programm im Eintrittsbereich zusammengestellt.
Es wird dringend geraten, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Kaiserswerther Straße 380 zu begeben, da die Parkplätze begrenzt sind.
Tickets für bestimmte Zeitfenster ohne Wartezeit können gebucht werden unter:
www.duesseldorf.de/aquazoo
Der Aquazoo ist wieder eröffnet