An Rhein und Ruhr. . Bei den Preisen für Ackerland gab es 2016 im Schnitt ein sattes Plus von 15 Prozent. Für die Landwirte ist das Fluch und Segen zugleich.
Nach einem kurzen Tief im Jahr 2015 schießen die Kaufpreise für bäuerlich genutzte Fläche wieder in die Höhe. 44 531 Euro waren im vergangenen Jahr im Durchschnitt je Hektar fällig (= 4,45 Euro je qm), berichtete das Landesamt für Statistik gestern. Das waren satte 15 Prozent mehr als im Jahr 2015 und markiert einen neuen Rekord. „Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, werden die Preise weiter steigen“, meint Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer.
Der ungebremste Flächenverbrauch (z. B. durch neue Wohngebiete oder Gewerbeflächen) setzt der Landwirtschaft zu. Entscheidend ist aber ein anderer Faktor: Das knappe Angebot treibt die Preise. Es sind kaum Grundstücke auf dem Markt. 2016 wurden den Statistikern zufolge nur 3642 Hektar veräußert. „Das ist quasi nichts“, so Rüb gegenüber der NRZ. Zum Vergleich: NRW-weit gibt es rund 1,5 Mio Hektar landwirtschaftliche Fläche.
Sieht man von 2015 ab, konnten sich die Landwirte zuletzt auf die Preisentwicklung verlassen. Ackerboden und Weideland gelten (zumindest bisher) als sichere Geldanlage mit stattlicher Rendite. Wer nicht unbedingt Geld benötigt, verkauft nicht. Und wer tatsächlich das Glück hat, dass ihm ein Nachbar Fläche anbietet, investiert seinen Betriebsgewinn sofort oder leiht sich in Zeiten niedriger Zinsen Geld dafür.
Für Landwirte ist die Lage Segen und Fluch zugleich. Ein Fluch, wenn man unbedingt erweitern muss – „da ist es praktisch unmöglich, etwas Passende, Bezahlbares zu finden“, so Andrea Hornfischer von den Rheinischen Bauern. Und ein Segen, weil beim eigenen Grundbesitz so leicht kein Wertverlust droht.