Über 360 Wildbienenarten gibt es in NRW - eigentlich. Sie spielen in der Natur eine wichtige Rolle. Wie man ihnen helfen kann.
Sommerzeit, eine Sonnenstunde auf Balkon oder Terasse – plötzlich kommt geflügelter Besuch und manselbst rätselt übers unbekannte Flugobjekt, das da am Limonadenglas nippt. Eine Honigbiene, ist es nie und nimmer, aber was dann? Eine Hummel vielleicht, eine Hornisse gar, eine..? Und, als Frage mindestens genauso drängend: Wird es mich stechen? Nun, die Chance ist groß, dass es sich um eine Wildbiene handelt. Über 360 Arten gibt es in Nordrhein-Westfalen, oder besser: gab es, denn 45 gelten als bereits ausgestorben, weitere 129 als gefährdet. Andere aber sind - selbst im dichtbesiedelten Ruhrgebiet - noch durchaus verbreitet wie etwa die fuchsrote Sandbiene. Fachleute sind fasziniert vom Spezialistentum der Wildbienen. Einige sind wahre Baumeister, graben verzweigte Bruthöhlen in die Erde, andere brüten in kleinsten Ritzen, wieder andere tarnen sich als Wespen, viele fliegen nur ganz bestimmte Blüten an.
Wichtig für die Bestäubung
Für die Wildbienen insgesamt aber gilt: „Für die Bestäubung von Pflanzen sind sie mindestens ebenso wichtig wie die Honigbienen, wenn nicht sogar wichtiger“, sagt Michael Schoch (33) vom Naturschutzverband Nabu. Wildbienen flögen nämlich auch schon sehr früh im Jahr, wenn es Honigbienen noch zu kalt ist. So machen sich Wildbienen zum Beispiel um die Obsternte verdient. Allgemein leiden sie unter dem Verlust ihrer Lebensräume – und ihrer Nahrungsquellen. Wer Wildbienen helfen will, stellt in seinem Garten Nistenhilfen auf („Insektenhotels“) und pflanzt Nahrungspflanzen wie Glockenblume oder Zaunrübe. Fürchten muss man Wildbienen übrigens nicht: „Sie können zwar stechen, sind aber nicht aggressiv“, sagt Schoch.