An Rhein und Ruhr. Insgesamt 5000 Weichen sollen bis 2021 mit dem „Digitalen Analysesystem“ ausgestattet werden. Die Bahn will so Verspätungen minimieren.

Die Durchsage „wegen einer Weichenstörung verzögert sich ...“ sollen Fahrgäste der Deutschen Bahn (DB) bald weniger häufig hören. Denn die Bahn wird digitaler und rüstet ihre Weichen mit der neuen Fernüberwachungstechnik „Diana“ aus. Das Frühwarnsystem überträgt in Echtzeit Daten von der Weiche direkt zu dem Instandhaltungsteam, das so bei einer Störung früher eingreifen kann: Dadurch soll die Zahl der Weichenstörungen deutschlandweit um 35 Prozent reduziert werden.

Rund 12 000 Weichen hat das NRW-Bahnnetz. „Diana“, was für „Digitale Analyse“ steht, schreibt gewissermaßen eine Art EKG jeder Weiche: Die Sensoren sitzen an dem Elektromotor, der den beweglichen Teil der Weiche, die Zunge, antreibt.

Der Stromfluss gibt Aufschluss über den Zustand

Frisst das Umschalten der Weiche mehr Strom als üblich, schickt Diana eine Warnmeldung ans Stellwerk: die Diagnoseampel zeigt dann Gelb statt Grün und Mitarbeiter gehen raus und bringen die Weiche wieder in Fahrt, bevor sie defekt ist.

Im Düsseldorfer Stellwerk zeigt Diana bereits den Zustand aller 300 Weichen an.
Im Düsseldorfer Stellwerk zeigt Diana bereits den Zustand aller 300 Weichen an. © Hettrich

Die Bahn will rund 5000 der wichtigsten Weichen in NRW innerhalb der nächsten drei Jahre damit ausrüsten. Am Düsseldorfer Hauptbahnhof beispielsweise sind bereits alle 300 Weichen mit dem neuen System ausgestattet. Für das neue Diagnosesystem, das bundesweit in rund 30 000 Weichen installiert wird, investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 40 Millionen Euro.

Bereits 1800 Weichen in der Region wurden mit der neuen Technik ausgestattet. „Die Installation an den Weichen beeinträchtigt den Fahrbetrieb in keiner Weise“, sagt Sebastian Prinz, Bezirksbetriebsleiter der Deutschen Bahn.

Die Daten über den Stromverbrauch werden an die Reparaturteams weitergeleitet: Sie können durch eine App, über Tablet oder Smartphone, oder über den Arbeitsplatzrechner auf die Daten zugreifen. „Ein höherer Stromverbrauch als üblich weist etwa auf eine Störung hin“, erklärt Prinz. Mithilfe von Referenz-Stromkurven kann das System so auswerten, ob eine Störung vorliegt.

„Eine Weichenstörung kann verschiedene Ursachen haben“, sagt Kirsten Verbeek, Sprecherin der DB. „Ein großer Teil ist durch Signalstörungen verursacht. Aber auch externe Einflüsse wie Kabeldiebstahl und das Wetter spielen eine Rolle.“

Michael Müller vom Düsseldorfer Stellwerk entgeht nichts, was auf den Strecken der Bahn vor sich geht: „An unserer Anzeigewand haben wir alle Strecken und Weichen im Blick.“ Das Frühwarnsystem sei aber ein wichtiger Schritt zu einem noch pünktlicheren Bahnbetrieb.