Nordrhein-Westfalen. Feuchte, beschlagene Fensterscheiben sind gerade im Winter keine Seltenheit. Unter Umständen kann das Kondenswasser sogar ein Warnzeichen sein.
- Kondenswasser sammelt sich im Winter schnell an Fensterscheiben.
- Die Tropfen können ein Anzeichen von anhaltender Feuchtigkeit sein.
- Das begünstigt Schimmelbildung und kann auf Dauer zur Gefahr werden.
Kochen, Duschen, Wäschetrocknen und gar Atmen – der Mensch produziert in seinen vier Wänden Feuchtigkeit. Gerade im Winter fällt auf: Hat die Feuchtigkeit keine Chance zu entweichen, setzt sie sich fest; an Fensterscheiben oder an Wänden. Das Kondenswasser sammelt sich zusehends. Auf Dauer kann anhaltendes Kondenswasser sogar zum Risiko werden. Dabei lässt sich das relativ einfach vermeiden.
Gerade im Winter entsteht Kondenswasser an Fensterscheiben schneller. Durch die kalten Außentemperaturen und die hohe Differenz zu den Temperaturen im Inneren setzt sich das Kondenswasser, das grundsätzlich immer in der Raumluft liegt, an den kühlen Scheiben ab, sie „schwitzen“. Was aber kann ich tun, wenn ich die Tropfen bemerke?
Kondenswasser am Fenster: Was hilft dagegen?
Zunächst mal sollte die Feuchtigkeit mit einem trockenen Tuch oder Küchenpapier aufgefangen und weggewischt werden. So sorgen Betroffene dafür, dass die Fensterrahmen und Dichtungen geschont werden. Außerdem steigt bei anhaltender Feuchtigkeit die Gefahr, dass Schimmel entsteht. „Je höher die Luftfeuchtigkeit und je niedriger die Raumtemperatur, umso größer ist das Schimmelrisiko“, heißt es von der Verbraucherzentrale.
Sie rät dazu, täglich zu lüften – im Idealfall sogar mehrmals. „Je mehr Personen sich im Haushalt befinden und je aktiver sie sind, desto öfter muss täglich gelüftet werden“, lautet die Faustregel. So lässt sich das Kondenswasser oft schon vermeiden. „Aus hygienischen Gründen sollte mindestens drei bis vier Mal pro Tag die Luft komplett ausgetauscht werden. Wenn Sie den ganzen Tag abwesend sind, ist es wichtig, zumindest morgens und abends zu lüften“, empfiehlt die Verbraucherzentrale.
Beschlagene Fenster verhindern – so lüfte ich richtig
Drinnen schön warm, draußen eisig kalt: Da kann einem schonmal die Lust aufs Lüften vergehen. Daher genügt es laut Verbraucherzentrale, im Winter drei bis fünf Minuten zu lüften. Entweder mit mehreren weit geöffneten Fenstern – also das klassische Stoßlüften – oder quer durch Haus und Wohnung – das sogenannte Querlüften. Die Heizung bleibt während des Lüftens übrigens aus, so der Rat der Verbraucherzentrale.
Unmittelbar nach dem Kochen, Duschen, Baden oder auch während des Wäschetrocknens sollte feuchte Luft aus dem Raum gelassen werden. Ähnliches gilt nach dem Aufstehen: Über Nacht sammelt sich bei geschlossenem Fenster warme Atemluft, der Feuchtigkeitsgehalt steigt an. Pro Nacht gibt ein Mensch laut Verbraucherzentrale bis zu einem halben Liter Wasser ab. Daher am besten direkt durchlüften.
Hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung: Wie erkenne ich sie?
Wer es ganz genau nehmen will, kann die Luftfeuchtigkeit in seinen vier Wänden mit einem Hygrometer, etwa im Baumarkt zu finden, messen. Allerdings gibt es keine Normwerte per se. „Wie niedrig die Luftfeuchtigkeit sein sollte, hängt vom Bauzustand und der Außentemperatur ab“, erklärt die Verbraucherzentrale dazu.
>>> Fair Ändern: Mehr Texte rund um Nachhaltigkeit lesen Sie auf unserer Themenseite „Fair Ändern - so geht Nachhaltigkeit im Alltag“
So sei in einem gut gedämmten Gebäude ein Wert von rund 60 Prozent zumindest zeitweise kein Problem. Bleibt es anhaltend bei über 60 Prozent, kann das ein Warnzeichen sein. Bei schlechter Gebäudedämmung könnten an kalten Tagen schon 40 Prozent zu viel sein. Gerade an Wärmebrücken wie Fenstern, und in Raumecken steige dann das Schimmelrisiko. Liege die Luftfeuchtigkeit auf Dauer bei über 50 Prozent, sollte gelüftet werden. „Spätestens aber dann, wenn die Fensterscheiben von innen beschlagen“, so der Appell der Verbraucherzentrale.
Die Luftfeuchtigkeit verschwindet einfach nicht
Trotz aller Tipps; es kann schon vorkommen, dass sich die Luftfeuchtigkeit einfach nicht vertreiben lässt. Die Ursachen dafür können bauliche Mängel sein, in diesem Falle sollten Fachleute die Gegebenheiten vor Ort prüfen. Es kann aber auch sein, dass sich in Wänden, Möbeln und Textilien oberflächlich Feuchtigkeit festgesetzt hat, die durch bloßes Lüften nicht entweichen kann.
In diesem Fall rät die Verbraucherzentrale zusätzlich zum Stoßlüften zum gleichmäßigen Luftaustausch – etwa durch eine Lüftungsanlage wie die Abluft im Bad oder der Küche oder durch eine Kipplüftung in Kombination mit konstantem, niedrigen Heizen. Dadurch nehme die Luft mehr Feuchtigkeit auf, die durch das gekippte Fenster nach draußen gelangen könne. Besonders energieeffizient ist das aber nicht und sollte nicht anhaltend durchgeführt werden.
Feuchte Luft: Wie heize ich richtig?
Hier sind sich sämtliche Experten einig: Um Kondenswasser am Fenster zu vermeiden, sollte man möglichst kontinuierlich heizen. Als Maßstab gelten mindestens 15 Grad. Kühlen Räume allzu sehr aus, kann sich Feuchtigkeit leichter an den Wänden oder Fenstern festsetzen, sodass schneller Schimmel entsteht.
Wie gefährlich ist feuchte Luft in der Wohnung?
Hohe Luftfeuchtigkeit an sich ist erstmal nicht gefährlich, kann höchstens Unbehagen bereiten. Sie ist aber ein begünstigender Faktor für bereits vorhandene Atemwegsprobleme, Allergien und das Verbreiten von Infektionen. Die Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen sollte sich im Mittel zwischen 40 und 60 Prozent bewegen, ab 70 Prozent steigt das Risiko eines Schimmelbefalls deutlich an. Das kann schwerwiegende Folgen haben. Auf Dauer belastet Schimmel die Atemwege und kann das Immunsystem schwächen.
Kondenswasser am Fenster – in Maßen kein Grund zur Sorge
Aber keine Panik: Wer im Winter ab und an Kondenswasser am Fenster sichtet, sollte nicht in Hypochondrie verfallen. Gerade nach dem Kochen oder Duschen ist das absolut normal und sollte mit Stoßlüften und richtigem Heizen schnell wieder ausgeglichen sein.
Wer aber trotz verschiedener Maßnahmen keinerlei Verbesserung bemerkt, sollte gegebenenfalls seinen Vermieter oder Fachleute konsultieren. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bietet eine kostenlose Erstinformation bei Feuchte und Schimmel an. In den landesweit 20 Umweltberatungsstellen sowie in allen Beratungsstellen gibt es „eine neutrale Einschätzung der Situation und Hinweise für das weitere Vorgehen“. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Homepage der Verbraucherzentrale NRW oder telefonisch unter 0211 33 996 555 (montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr).