Berlin. Lungenkrebs trifft auch jüngere Frauen und Nichtraucher. Betroffene können sich live mit Ärzten austauschen – und von einem ARD-Star lernen.
„Nicht gut, Herr Nindel, gar nicht gut!“ Vor genau zehn Jahren bekommt Schauspieler Thorsten Nindel (59), bekannt als „Zorro“ aus der Lindenstraße, diesen Satz zu hören. Kurze Zeit später folgt die niederschmetternde Diagnose: Lungenkrebs. Nindels erster Gedanke: „Endlich hat das Kind einen Namen“. Davor erlebte Nindel eine wahre Odyssee von einem Arzt zum nächsten. Weil der ansonsten immer sehr aktive Sportler plötzlich schon nach zwei Kilometern aus der Puste war, hatte er verschiedene Internisten aufgesucht – ohne Ergebnis.
„Die Lungenfunktionstests waren stets unauffällig“, sagt Nindel. Und auch seine heftigen Rückenschmerzen tut Nindel zunächst als Bandscheibenvorfälle ab. Erst nachdem ihn seine damalige Lebensgefährtin zu einem Pneumologen schickt, stellt sich heraus: In Nindels linkem Lungenflügel wächst ein kleinzelliges Bronchialkarzinom. Der Schauspieler geht zunächst davon aus: „Das Ding wird rausgeschnitten. Gut is!.“ Doch schnell ist klar. Thorsten Nindel muss eine Chemotherapie machen.
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Lungenkrebs: „Lindenstraßen“-Star Nindel – „Holt euch eine zweite Meinung ein!“
Und die macht der „Lindenstraßen“-Star mit Überzeugung. Er denkt sich: „Ich bin ein Elefant und wiege eine Tonne. Kippt rein, was ihr habt!“ Die Behandlung wirkt. Der drahtige Mann übersteht die Therapie sowie die parallel dazu laufende Bestrahlung vergleichsweise gut. Im Rückblick erzählt er: „Ich habe gegen das Schlechtwerden angegessen und rund 20 Kilo zugenommen.“
Heute gilt der Darsteller als krebsfrei, hat laut eigener Aussage keine Beschwerden mehr. Joggen gehe wegen Knieproblemen zwar nicht mehr, aber er fahre im Jahr 3500 Kilometer mit dem Rennrad. Eine schlechte Erfahrung indes hängt ihm heute noch nach. „Ein Chirurg meinte lapidar zu mir: ‚Das haben Sie vom Rauchen, selbst schuld‘!“, sagt Nindel. Was er deshalb anderen von Krebs Betroffenen sagen möchte? „Schaut den Ärzten ins Gesicht. Sie nehmen viel Einfluss auf euer Leben. Entscheidet euch für eine Person, der Ihr und dessen Fachwissen ihr vertraut. Sobald Ihr ein ungutes Gefühl habt, holt euch eine zweite Meinung ein.“
Lungenkrebs: immer häufiger schon Frauen ab 30 Jahre betroffen
Jedes Jahr erhalten 55.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Lungenkrebs. Im Durchschnitt sind die Betroffenen zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung schon 70 Jahre alt. Immer häufiger sind Statistiken zufolge aber auch junge Frauen ab dem 30. Lebensjahr von Lungenkrebs betroffen – unabhängig davon, ob sie bis dahin geraucht haben oder nicht. Doch auch hier können neuere Behandlungsmethoden inzwischen die Heilungschancen erhöhen. Welche das sind und wie Betroffene mit der Diagnose Lungenkrebs umgehen, ist das Schwerpunktthema des „HalloDoc! Krebsforum“ am 27. November in Köln.
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Nach der Diagnose Lungenkrebs ist das Bedürfnis nach Aufklärung und Austausch besonders groß. Aus diesem Grund veranstaltet die digitale Selbsthilfegruppe yeswecan!cer (gehört wie diese Redaktion zur FUNKE Mediengruppe) regelmäßig Informationsveranstaltungen. Am 27. November steht das Thema Lungenkrebs im Fokus. Hier sprechen Deutschlands Top-Expertinnen und -Experten mit Patienten, Angehörigen und Interessierten über aktuelle und zukünftige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.
Die Expertenrunde beantwortet im Dialog Fragen und gibt Patienten und Interessierten Tipps zur Therapiewahl und dem Umgang mit der Behandlung. Für das „HalloDoc! Krebsforum“ am 27. November in Köln haben sich erneut erfahrene Onkologie-Fachleute angekündigt:
- Professor Dr. Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) am Standort Universitätsklinik Köln. Beim Krebsforum beschreiben er und sein Team die Behandlungsmöglichkeiten beim Bronchialkarzinom und den Unterschied zwischen zielgerichteter und nicht zielgerichteter Therapie. Der Facharzt für innere Medizin ist der Meinung: „Immer mehr LungenkrebspatientInnen, auch solche, die geraucht haben, profitieren von neuen Erkenntnissen aus der Forschung.“
- Dr. Jan Weber, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie im MVZ Köln am Sachsenring arbeitet seit 2023 als niedergelassener Onkologe in Köln. Weber sagt: „Mein Anliegen ist es, die Diagnose so zu erklären, dass sie jeder versteht.“
- Dr. Lea Ruge, Studienärztin in der Lungenambulanz, Studiengruppe: LCGC-Lung Cancer Group Cologne, betreut Lungenkrebs-Patientinnen und -patienten, die an klinischen Studien für Lungenkrebs teilnehmen. Sie beobachtet, wie Betroffene auf das Studienmedikament reagieren und welche Nebenwirkungen auftreten.
Auch Schauspieler Thorsten Nindel wird in bei der Talkrunde in Köln aus persönlicher Sicht von seiner Krebserfahrung erzählen und Fragen beantworten. Von ihrer überstandenen Krebserkrankung berichtet auch Katharina Muschiol aus Herne (Nordrhein-Westfalen). Die Bürokauffrau erhielt mit 35 Jahren die Diagnose Lungenkrebs. Nach einer Ärzte-Odyssee und einer Chemoimmuntherapie im Jahr 2021 gilt Muschiol heute als krebsfrei und sagt: „Ich bin ein kleines Wunder und dankbar dafür!“
Lungenkrebs: Teilnehmen am „HalloDoc!“-Expertentalk
Sie möchten den Expertentalk zum Thema Lungenkrebs verfolgen? Betroffene und Interessierte können kostenlos vor Ort in Köln teilnehmen oder die Gespräche im Livestream verfolgen:
- Am Mittwoch, 27. November von 15 bis 18 Uhr
- „Veedel“ im Neven-DuMont-Haus, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln
- Telefon-Hotline/Kartenreservierung: 0152 126 89 355
- Zur kostenlosen Anmeldung für Besucher auf eventbrite.com
- Fragen per E-Mail: hallodoc@yeswecan-cer.org
- Den Livestream finden Sie ab Mittwoch, 27. November um 15 Uhr an dieser Stelle oder auf der Veranstalter-Website yescon.org/HD
Wichtig: Nur Besuchende vor Ort müssen sich im Vorfeld anmelden. Der Livestream ist frei zugänglich und erfordert keine Anmeldung.
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