Brownsville. Neuer Versuch für das „Starship“: Nach einem erfolgreichen Start kehrte die Rakete wieder zurück. Spektakulär war das Manöver des „Boosters.“
Rauchschwaden wabern über den Boden des Weltraumbahnhofs in Texas. Plötzlich erglüht die Erde feuerrot. Wie ein Pfeil schießt die „Starship“-Rakete in den Himmel, nachdem im Livestream das „Space X“-Team den Countdown eingezählt hatte.
Immer wieder ist erleichterter Applaus zu hören, wenn die Rakete den nächsten Schritt erfolgreich absolviert. Unterbrochen wird die Stimmung von gespanntem Schweigen – schließlich waren die Testflüge nicht immer erfolgreich.
„Das ist absolut verrückt“, ruft die Moderatorin schließlich, als der sogenannte Booster (die erste Raketenstufe) etwas wackelig am privaten Weltraumbahnhof des Tech-Milliardärs Elon Musk in Texas andockt, eingefangen von mächtigen Greifarmen. Das zuvor von Tech-Enthusiasten sehnlichst erwartete „Chopstick“-Verfahren ist erstmals geglückt.
Derweil rast der eigentliche Teil der Rakete mit über 25.000 Kilometern pro Stunde durch die Atmosphäre. Gut eine Stunde später erreichen Texas auch hier gute Nachrichten: Die Rakete landet wie geplant kontrolliert im Indischen Ozean. Der fünfte Testflug war somit erfolgreich.
Starship-Rakete: So verliefen die Testflüge bislang
Es ist das größte jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte, dass am Sonntagnachmittag (deutscher Zeit) zu seinem fünften unbemannten Testflug aufgebrochen war. Die amerikanische Bundesluftfahrtbehörde (FAA) gab am Samstag die Erlaubnis für den Start.
Vorherige Tests waren nicht uneingeschränkt erfolgreich verlaufen. Bei einem ersten Start im April 2023 war das komplette Raketensystem schon nach wenigen Minuten explodiert. Bei einem zweiten Test im November 2023 hatten sich die beiden Raketenstufen zwar getrennt und die obere war weitergeflogen, kurz darauf waren jedoch beide separat explodiert. Bei einem dritten Test im März erreichte das „Starship“ erstmals das All, konnte den Flug jedoch ebenfalls nicht wie erhofft abschließen. Bei einem vierten Testflug im Juni setzte das „Starship“ erstmals zu einer kontrollierten Landung an, doch auch hier gab es Probleme. Ziel des erneuten Tests ist es, weitere Daten zu sammeln.
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„Starship“ soll Missionen zu Mond und Mars möglich machen
Das „Starship“ soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Das rund 120 Meter lange System soll künftig weit über 100 Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem „Starship“ will die Nasa Astronauten auf den Mond bringen. SpaceX hofft, mit dem System eines Tages bis zum Mars zu kommen.
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Auch die NASA verfolgt die Entwicklungen rund um das „Starship“ mit großem Interesse. Im Rahmen der „Artemis 3“-Mission plant die US-Raumfahrtbehörde, das „Starship“ zu nutzen, um erstmals seit über 50 Jahren wieder Astronauten auf den Mond zu bringen. Allerdings gibt es bei der NASA Bedenken, ob SpaceX die Rakete rechtzeitig und vollständig funktionsfähig zur Verfügung stellen kann. (daw/dpa/lou)