Berlin. Ein Erreger breitet sich gerade mit unglaublicher Geschwindigkeit unter Rindern und Schafen aus: das Blauzungenvirus. Die wichtigsten Infos.

Binnen elf Monaten hat sich das Blauzungenvirus in ganz Deutschland ausgebreitet. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) meldete am 12. Oktober 2023 zwar den ersten Virusbefall in Deutschland, doch erst seit Juli 2024 gibt es eine regelrechte Welle von gemeldeten Fällen. Wurden vom FLI im Juni 2024 noch 13 betroffene Tierhaltungen deutschlandweit erfasst, waren es im Juli schon mehr als 1200. Und allein bis zum 23. August wurden bereits mehr als 4800 betroffene Betriebe gemeldet. Doch wie breitet sich die Seuche aus und welche Folgen hat sie?

Die Blauzungenkrankheit ist eine durch Viren verursachte Erkrankung, wie die „Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit“ (EFSA) mitteilt. Sie betrifft sowohl domestizierte als auch wildlebende Wiederkäuer, zu denen Schafe, Ziegen, Rinder und Hirsche gehören. Übetragen wird sie durch eine bestimmte Stechmückengattung namens Culicoides. Bisher sind 26 verschiedene Arten des Virus‘ bekannt, die sich in ihrer Stärke und Gefährlichkeit unterscheiden.

Auf Menschen ist der Erreger nicht übertragbar. Auch Fleisch- und Milchprodukte für Blauzungenkrankheit empfänglicher Tiere können bedenkenlos konsumiert werden. Das Problem vielmehr: Es kann zu erheblichen Schäden an Viehbeständen führen.

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Was sind die Symptome der Blauzungenkrankheit?

Die Vermehrung des Virus hängt von der Temperatur ab, weshalb es vor allem von Juli bis September zu mehr Erkrankungen kommen kann. Nach einer Inkubationszeit von etwa drei bis zwölf Tagen beginnt die Virämie – das Vorhandensein des Virus im Blut – rund drei Tage nach der Infektion und kann bei Rindern bis zu 200 Tage anhalten. Während Kühe und Ziegen wenig bis keine klinischen Symptome zeigen, sind Schafe am stärksten betroffen.

In der akuten Phase leiden besonders laktierende (milchgebende) und hochtragende Tiere unter folgenden Symptomen:

  • Hohem Fieber über 41 °C
  • Vermindertem Wohlbefinden
  • Weniger Futteraufnahme

Darüber hinaus treten bei erkrankten Tieren häufiger Stoffwechselprobleme, Schwierigkeiten bei der Geburt und andere Erkrankungen in der Zeit rund um die Geburt auf. Weitere Symptome sind schmerzhafte Veränderungen an den Zitzen, Entzündungen im Gesicht, beidseitige Bindehautentzündung, Fruchtverlust, Missbildungen, allgemeine Apathie, Entzündungen der Klauen und Lahmheiten.

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Mit dpa