Berlin. Trump gegen Harris: Die US-Präsidentschaftswahl im November wühlt die Märkte auf. Was bedeutet das für private Anleger mit ETFs und Aktien?

Sollte Kamala Harris die neue US-Präsidentin werden, würden die Börsen abstürzen wie am Schwarzen Freitag 1929. Zumindest lautete so die dystopische Prophezeiung von Donald Trump Anfang September auf einer Veranstaltung, übertragen von „Forbes Breaking News“. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine einmalige Eingebung des republikanischen Ex-Präsidenten, der bekannt ist für seine aggressive Wahlkampfrhetorik.

Dasselbe wollte Trump bereits 2020 für den Sieg seines damaligen Kontrahenten Joe Biden voraussehen. Tatsächlich blicken auch viele private Anleger und Anlegerinnen auf den Wahltag am 5. November: Wie könnte sich das Ergebnis auf Ihr Investment auswirken?

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US-Wahl 2024: Was bedeutet das für ETF und Aktien?

Unter privat Investierenden sind in den vergangenen Jahren vor allem weltweite Aktien-ETFs (Exchange Traded Funds) beliebt, wie solche auf den MSCI World. Denn damit wird das Investment auf über 1400 Unternehmen aus der ganzen Welt gestreut. Zudem sind ETFs kostengünstig und transparent. Der Geld-Ratgeber Finanztip empfiehlt sie auch als wichtigsten Bestandteil für die Altersvorsorge.

Beim ETF zahlt sich für Anleger ein langer Atem aus. Dann sind auch Kursschwankungen, etwa durch Wahlen, zu verschmerzen.
Beim ETF zahlt sich für Anleger ein langer Atem aus. Dann sind auch Kursschwankungen, etwa durch Wahlen, zu verschmerzen. © Getty Images | ArtistGNDphotography

Doch immer wieder wird der MSCI World kritisiert: Er würde zu viele US-Aktien enthalten und sei somit nicht breit genug gestreut. Tatsächlich enthält der Index zwar Unternehmen aus 23 Industrieländern, gewichtet diese aber nach ihrer Größe. Und da die größten Aktienunternehmen der Welt aus den USA kommen, investiert ein solcher ETF über 70 Prozent des Geldes in amerikanische Aktien.

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Börsencrash zum Wahlergebnis?

Müssen sich Anleger mit einem Welt-ETF aufgrund der anstehenden US-Wahl also Sorgen machen? Im Jahr 2020, bei der letzten US-Wahl, lag Trump mit seiner Crashprognose jedenfalls klar daneben. Im Gegenteil: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg analysierte, lief es für amerikanische Unternehmen im ersten Präsidentschaftsjahr unter keinem anderen Präsidenten so gut wie unter Biden.

Das ist aber keine Garantie dafür, dass sich die Geschichte wiederholt. Denn so wie sich der Ausgang der Wahl nicht exakt vorhersagen lässt, verhält es sich mit dem Börsenkurs. Die größte Unruhe bricht an den Märkten aus, wenn Erwartungen enttäuscht werden. Unerwartete Wendungen oder ein überraschender Wahlausgang können Investoren dazu bringen, Kaufentscheidungen zu überdenken. Sind solche Bewegungen groß und ruckartig, spüren das auch Anleger, die einen breiten Aktien-ETF im Depot führen.

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Finanztip-Analyse: gute Aussichten für Langzeit-Anleger

Sorgen müssen sich Anleger mit einem Welt-ETF trotzdem nicht, sagt Finanztip. Selbst wenn der Wahlkampf in den USA einen Kursrutsch auslöst, dürften sich weltweite Aktien-ETFs langfristig davon erholen.

Wie ein Aktienindex auch Krisen wie das Platzen der sogenannten Dotcom-Blase von 2000 oder die Finanzkrise von 2008 wegsteckt, zeigen Analysen von Finanztip zum MSCI World: Selbst in der schlecht möglichsten Phase, ab September 2000, hatte der Index die zwischenzeitlichen Rückschläge nach 13 Jahren wieder aufgeholt. Deswegen empfiehlt Finanztip Privatanlegern einen Aktien-ETF mindestens 15 Jahre zu halten. Abgesehen von kurzzeitigen Tiefs können ETF-Fans mit einer positiven Entwicklung rechnen – nach Analysen von Finanztip sind langfristig durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr drin.

Trump und Harris: Das können Anleger von den Kandidaten erwarten

Die Unsicherheit der Investierenden gegenüber der US-Wahl ist verständlich. Denn ob Trump oder Harris gewinnt: Ihre Wirtschaftspolitik wird sich erheblich voneinander unterscheiden. Während Donald Trump eher für weniger Regulierungen und Steuersenkungen steht, wird von Kamala Harris ein „Weiter so“ von Bidens Linie erwartet. Sie steht für stärkere Regulierung, aber auch einen stabileren Kurs.

Wer einen US-lastigen ETF hat, wird in seinem Depot somit einige politische Entscheidungen des zukünftigen Präsidenten oder der Präsidentin ablesen können. Zum Beispiel, wenn Steuern für Unternehmen erhöht werden, sich internationale Handelsbeziehungen verschlechtern oder sich die Rahmenbedingungen für die amerikanische Technologiebranche verändern. Diese Branche stellt die größten Unternehmen im MSCI-World-Index.

Starker ETF – auch bei schwacher US-Wirtschaft

Doch selbst, wenn amerikanische Unternehmen auf lange Sicht gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern schwächeln sollten, wäre das kein Problem. ETFs ersetzen schlechter bewertete Unternehmen automatisch durch stärkere. Bei einer Schwäche der US-Wirtschaft würde der Anteil der US-Unternehmen also sinken und Firmen aus anderen Ländern diesen Platz einnehmen.

Für Anleger ist die anstehende US-Wahl also kein Grund zur Sorge. Jetzt in Panik zu verfallen und ETF-Anteile zu verkaufen, kann sogar ein großer Fehler sein. Denn läuft es wie nach der US-Wahl 2020, verpassen Sie dicke Gewinne. Damals brachte ein ETF auf den MSCI World in den ersten zwölf Monaten ein Plus von 37 Prozent.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.