Berlin. Ausländische Banken locken mit hohen Zinsen beim Tages- und Festgeld. Doch ist das Geld dort auch sicher? Auf diese Punkte kommt es an.
Nach mittlerweile zehn Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank gibt es endlich wieder Zinsen beim Tages- und Festgeld. Bei den Hausbanken der meisten Sparer sind die Erhöhungen jedoch bisher kaum angekommen. Oft erhalten sie auf das Tagesgeld nur ein Prozent pro Jahr oder weniger.
Wer sich im Internet nach besseren Alternativen umschaut, stößt dabei schnell auf gute Angebote aus dem europäischen Ausland. Diese locken zum Teil mit Zinsen von vier Prozent pro Jahr oder mehr. Doch eine Frage bleibt: Ist das Geld in Frankreich, Schweden oder auf Malta auch sicher? Laut dem Geldratgeber Finanztip spricht grundlegend nichts gegen ein Tages- oder Festgeld im europäischen Ausland. Sparer sollten aber auf einige Dinge achten.
Zunächst ist es wichtig, dass die jeweilige Bank Teil der gesetzlichen europäischen Einlagensicherung ist. Damit sind bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank geschützt. Bei Gemeinschaftskonten von Paaren sind es 200.000 Euro. Das bedeutet: Geht die Bank des Sparers pleite, bekommt er sein Geld bis zu diesem Betrag aus dem Einlagensicherungsfonds ausgezahlt. Egal ob im In- oder Ausland sollten Sparer daher höchsten 100.000 Euro pro Person bei einer Bank anlegen. Am besten sogar etwas weniger, damit auch die Zinsen abgesichert sind.
EU-weite Einlagensicherung: Was dahinter steckt
Hinter der Einlagensicherung steckt allerdings nicht etwa eine einzige europäische Notfallkasse. Stattdessen gibt es in jedem Land einen oder mehrere Entschädigungsfonds, die den Regeln der entsprechenden EU-Richtlinie folgen. Diese Sicherungsfonds finanzieren sich durch Beiträge der Banken, die dort Mitglied sind.
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Dabei ist es logisch, dass nicht die ganze Summe abgedeckt sein kann, da die Banken andernfalls mit den Einlagen der Sparer nicht mehr wirtschaften könnten. Laut einer EU-Regel gilt, dass künftig nur noch 0,8 Prozent der geschützten Einlagen im Sicherungsfonds vorhanden sein müssen. Das Ziel soll bereits im Jahr 2024 erreicht werden. Finanztip sieht hier eine Schwachstelle des Mechanismus.
In einer schweren Krise des Bankensektors müssten andere Banken Geld nachschießen, sollte eines oder mehrere Geldinstitute bankrott sein. Die übrigen Banken werden dann aber möglicherweise kaum in der Lage sein, für die Einlagen der Konkurrenz zu bezahlen. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass dann die einzelnen Staaten einspringen müssen, auch wenn dazu kein rechtlicher Zwang besteht.
Geldanlage in der EU: Neun Länder empfehlenswert
Ein Land kann aber nur glaubhaft die Einlagen der Sparer garantieren, wenn es über eine hohe Finanzkraft verfügt. Finanztip empfiehlt daher nur die Anlage in Ländern, denen es wirtschaftlich ähnlich gut geht wie Deutschland. Grundlage dafür ist die Einschätzung der Kreditwürdigkeit der Staaten durch die großen internationalen Ratingagenturen.
Derzeit erfüllen neun Länder diese Bedingung. Neben Deutschland sind das die weiteren EU-Staaten Dänemark, Finnland, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, Österreich und Schweden, sowie der Nicht-EU-Staat Norwegen. Von einer Anlage in anderen Ländern wie Italien, Polen oder Malta rät der Geldratgeber hingegen ab. Sparer sollten sich klarmachen, dass Banken aus diesen Ländern nicht nur etwas höhere Zinsen, sondern eben auch mehr Risiko bieten.
Einlagensicherung: Name der Bank nicht entscheidend
Anleger sollten sich also informieren, zu welcher Einlagensicherung die jeweilige Bank gehört. Der Name der Bank hat dabei oft nur bedingt Aussagekraft. Die Angebote der türkischen İşbank unterliegen etwa der deutschen Einlagensicherung. Denn sie stammen von der deutschen Tochterbank mit eigener Lizenz. Die Einlagensicherung der Opel Bank ist hingegen nicht in Deutschland, sondern in Frankreich beheimatet, denn der Hauptsitz des Unternehmens ist seit 2019 in Paris.
Neben der Einlagensicherung sollten Sparer zudem darauf achten, dass es sich um eine Anlage in Euro und nicht um ein Fremdwährungskonto handelt. Wer sein Geld etwa in norwegischen Kronen anlegt, geht ein zusätzliches Risiko ein. Haben die Kronen bis zur Auszahlung an Wert gegenüber dem Euro verloren, gibt es weniger Geld zurück als eingezahlt wurde. Statt eines attraktiven Zinsplus droht Sparern dann ein Verlust, denn die Wechselkursschwankung kann stärker sein als die erzielten Zinsen.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.