Berlin. Tropfen ohne Regen? Aktuell macht nicht etwa Sprühregen den einen oder anderen Spaziergänger nass. Dieses Sekret tropft vom Himmel.
Wer zuletzt bei einem Spaziergang im Grünen den einen oder anderen Tropfen abbekommen hat, könnte sich gewundert haben: Aktuell tropft es regelmäßig ohne eine Regenwolke weit und breit. Wer nun aber auf restliche Regentropfen von vergangenen Unwettern oder auf Saft der Pflanzen getippt hat, liegt daneben. Worum es sich bei den unüblichen Tröpfchen tatsächlich handelt, könnte bei einigen Menschen allerdings ein wenig Ekel auslösen.
Tropfende Bäume: Dieses Sekret fällt tatsächlich hinunter
Es klebt, es glänzt und verschmutzt Straßen, Autos und mehr: der sogenannte Honigtau. Was süß klingt, ist in der Realität aber die Ausscheidung von Blattläusen: Von den Blättern tropft tatsächlich Laus-Urin herunter.
Die Tatsache, dass es aktuell besonders häufig tröpfelt, ist kein Zufall: Sobald die Temperaturen steigen und die Tage trockener werden, können sich Blattläuse sehr gut vermehren. Je mehr Läuse einen Baum befallen, desto mehr Hinterlassenschaften sammeln sich auf dessen Blättern – und desto regelmäßiger tropfen diese herunter.
Linden- und Weidenbäume sind am häufigsten von Blattläusen befallen. Hier können sich die Insekten aufgrund des weichen Holzes besonders gut festklammern. Tatsächlich werden aber nicht nur Bäume von den Schädlingen bewohnt, sondern alle Pflanzen, die süßen Saft produzieren. Dazu zählen unter anderem Tomatenpflanzen und Rosenbüsche. Die Läuse-Ausscheidungen bestehen demnach hauptsächlich aus Zucker, erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
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Honigtau: Warum Blattlaus-Urin so klebrig ist
Kein Wunder also, dass der Läuse-Urin klebrig ist. Der süße Saft, den sie mit ihren Rüsseln aus Blattadern und Trieben saugen, ist ihr Hauptnahrungsmittel. Er besteht aus Frucht-, Trauben- und Rohrzucker und versorgt die Tierchen mit jeder Menge Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren und mehr. Für Menschen sind die Tropfen allerdings ungefährlich.
Die süßlichen Hinterlassenschaften sind ein wichtiger Teil der natürlichen Nahrungskette: Ameisen ernähren sich zum Großteil davon, weshalb sie bei einem klebrigen "Sprühregen" davon ausgehen können, dass in der Nähe eine Ameisenkolonie haust. Auch Marienkäfer und Vögel halten sich in der Nähe der Blattläuse auf, denn: Sie sind natürliche Fressfeinde der Blattläuse. Lesen Sie auch: Argentinische Ameise breitet sich in deutschen Gärten aus