Neukirchen-Vluyn. . Schwing und die Hochschule Niederrhein arbeiten zusammen. Jetzt haben Studenten, ein Professor und Mitarbeiter ein tonnenschweres Problem gelöst.

Was schmutzig ist, muss sauber werden: Beim Unternehmen Schwing Technologies an der Oderstraße in Neukirchen-Vluyn ist das tagtäglich Programm. Dort reinigt man Werkzeuge und Teile aus Industrieproduktion von angebackenen Kunststoffresten. Hitze spielt dabei eine große Rolle.

Und: Seit einiger Zeit arbeitet das Unternehmen mit der Hochschule Niederrhein in Krefeld zusammen. Jetzt haben Master-Studenten der Hochschule zusammen mit Schwing ein Konzept ersonnen, das selbst schwerste Reinigungsanlagen transportabel macht.

Die Studierenden Lena Propach, Moritz Roux und Jens Weimert hatten eine knifflige Aufgabe: eine Reinigungsanlage von den Ausmaßen einer großen Doppelgarage zerlegbar zu machen, damit das rund 16 Tonnen schwere Ding bequem zum Kunden transportiert und dort aufgebaut werden kann.

Projektleiter bestätigt: Bisher alle Ziele erreicht

Und: Probleme mit der Ausdehnung des Materials bei Hitze von über 500 Grad oder mit der Wärmedämmung nach außen mussten gleichzeitig gelöst werden.

Neben dem Professor der Studenten arbeitete auch Projektleiter Alexander Endemann bei Schwing mit am Projekt: „Bisher haben wir alle Ziele mit den Studierenden erreicht. Gute neue Ideen und frischer Wind sind für uns sehr wichtig“, lobt er.

Verunreinigte und gereinigte metallische Körper im Schauraum von Schwing.
Verunreinigte und gereinigte metallische Körper im Schauraum von Schwing.

Auch Axel Sokol als Technischer Leiter bei Schwing ist sehr zufrieden: „Wir beziehen die Gehäuse für unsere Anlagen teils aus den USA. Und der Transport von übergroßen, tonnenschweren Gehäusen für sehr große Anlagen ist immer kompliziert.“

Mit dem zerlegbaren System könne man nun solche Gehäuse auch in Neukirchen bauen und dann leichter transportieren. Die erste Anlage in Modul-Bauweise sei schon geplant. Eingerichtet werden die Reinigungsanlagen ohnehin vor Ort an der Oderstraße.

Neukirchener Unternehmen für Studenten ein Glücksfall

Auch für die Studenten war das Neukirchener Unternehmen ein Glücksfall: „Wir müssen bis zum Master mehrere Arbeiten abliefern. Eine davon ist diese hier“, schildert Moritz Roux. Lena Propach zur Vorgehensweise: „Wir haben uns regelmäßig mit unserem Professor und auch mit Vertretern der Firma getroffen, um uns abzustimmen.“ Am Rande: Alexander Endemann von Schwing ist ebenfalls noch oder wieder ein Student. Er bildet sich gerade im dualen Studium zum Ingenieur weiter.

Grundsätzlich habe die Förderung von jungen Leuten und auch von Mitarbeitern einen großen Stellenwert beim Unternehmen Schwing, weiß Axel Sokol. „Wir fördern gerne junge Leute, und das nicht nur, aber auch, um Nachwuchs für uns zu gewinnen.“

Ein anderer Unternehmenssektor wächst ebenfalls

Kunden bei Schwing sind unter anderem Unternehmen beispielsweise der Auto-, Textil- oder Verpackungs-Industrie, wo auch mit Kunststoff gearbeitet wird. „Müssen diese Anlagen aus irgendeinem Grund pausieren, wird der Kunststoff hart und verklebt die Werkzeuge und Bauteile.“ Bei Schwing weiß man Abhilfe zu schaffen.

Nicht allzu viel Konkurrenz gebe es da europaweit, weiß Leffelsend. So kommt es, dass das Unternehmen Schwing Kundschaft in aller Welt hat.

Ein weiteres Segment sei neben dem Verkauf der Reinigungsanlagen auch das Reinigen im Auftrag von Kunden vor Ort in Neukirchen-Vluyn an der Oderstraße. „Dieser Sektor expandiert ebenfalls“, berichtet Nicola Leffelsend.

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Schwing Technologies wurde 1969 von Ewald Schwing (Geschäftsführer) in Duisburg gegründet. Seit einiger Zeit arbeitet das Unternehmen mit der Hochschule Niederrhein zusammen.

Zweiter Geschäftsführer ist heute Sohn Thomas Schwing. 1972 zog das Unternehmen nach Neukirchen-Vluyn an seinen jetzigen Standort. Dort vergrößert sich die Firma seit Jahren sukzessive. Schwing Technologies beschäftigt zurzeit rund 80 Mitarbeiter.