Düsseldorf. Nach der Pandemie nimmt die Zahl der Straftaten an Bahnhöfen wieder zu. Köln, Dortmund und Essen scheinen die größten Hotspots zu sein.

In Großstadtbahnhöfen werden viele Straftaten gezählt. Allerdings fallen einige Stationen in NRW zumindest auf den ersten Blick als Kriminalitäts-Hotspots auf: die Hauptbahnhöfe Köln, Dortmund und Essen. Ist es dort für Fahrgäste gefährlicher als zum Beispiel in Berlin und Frankfurt am Main?

Die AfD hatte die Bundesregierung nach einer Rangliste (Platz eins bis fünf) der deutschen Bahnhöfe gefragt, in denen zwischen Januar und Juni 2023 besonders viele Straftaten verübt wurden. Konkret ging es um Gewalttaten, Waffen- und Drogenbesitz, Sexualdelikte, Diebstähle und Sachbeschädigungen.

Köln, Dortmund und Essen fallen auf

In der Antwort der Bundesregierung fällt auf, dass der Hauptbahnhof Köln in fast allen Ranglisten genannt wird. 312 Gewaltdelikte wurden dort gezählt (Rang drei), 17 Sexualdelikte (Rang drei), 238 Betäubungsmitteldelikte (Rang vier) und 1151 Eigentumsdelikte, also zum Beispiel Diebstahl (Rang zwei).

Nur etwas besser schneiden die Hauptbahnhöfe Dortmund und Essen ab. Beide fielen im ersten Halbjahr durch Drogendelikte auf (407/244), dort wurden je 14 Sexualdelikte gezählt, auch einige Straftaten mit Waffen (12/14). Bei den Gewalttaten liegt Dortmund mit 310 Fällen auf Rang vier.

In den verschiedenen Kategorien auf Platz eins landen: Hamburg (Gewaltdelikte: 360), Nürnberg (Sexualdelikte: 20), Dortmund (Drogen-Delikte: 407), Düsseldorf (Waffendelikte: 27), Hamburg (Eigentumsdelikte: 1430) und München-Steinhausen (Sachbeschädigungen: 206).

Auf die Frage nach den Gründen bleibt die Bundesregierung vage. Sie erklärt, dass nach dem Ende der Corona-Beschränkungen "nahezu in allen Deliktsbereichen eine steigende Anzahl von Straftaten zu verzeichnen" sei. In Bahnhöfen seien vor allem organisierte Diebesbanden aktiv (Handgepäck- und Taschendiebstahl).

Polizeigewerkschaft GdP rückt das Bild grade: Es wurde mehr kontrolliert

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bezirk Bundespolizei, relativiert den Eindruck, in den Bahnhöfen in Dortmund, Köln und Essen sei es womöglich gefährlicher als in anderen großen Stationen. "Die Streifen- und Kontrolldichte der Bundespolizei wurde zuletzt in Hotspot-Bahnhöfen wie Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Hamburg erhöht und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der DB Sicherheit verbessert", erklärt GdP-Bundespolizei-Vorsitzender Andreas Roßkopf gegenüber dieser Redaktion. Mehr Kontrollen führten zu mehr aufgedeckten Straftaten, daher die vorderen Plätze im Ranking.

Außerdem sei bei diesen Ranglisten nicht nur die Größe einer Stadt ausschlaggebend, sondern auch die Bevölkerungsdichte im Umland: So liegen Köln, Dortmund und Essen mitten in großen Städteregionen. Roßkopf nennt als Gegenbeispiel München. Auch München sei eine Großstadt, aber außerhalb dieser Metropole sei es ländlich. Entsprechend seltener falle der Hauptbahnhof durch eine hohe Zahl von Straftaten auf.