Essen. „Ich möchte einfach nur Frieden in meiner Heimatstadt“, sagt Jimi. Warum der Essener dabei ein Sprachrohr für die syrische Community sein will.

Die Konflikte zwischen Mitgliedern libanesischer und syrischer Großfamilien belasten viele Syrerinnen und Syrer in der Region. Einer von ihnen ist der 24-Jährige Jimi (Name geändert):

„Ich möchte einfach nur Frieden in meiner Heimatstadt Essen. 2015 bin ich vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland geflüchtet, seitdem setze ich mich hier vor Ort für die syrische Community ein. Die zunehmenden Konflikte mit den Libanesen stören mich sehr. Wir sind schließlich alle vor dem Krieg geflüchtet, um hier in Ruhe zu leben.

Bei den Auseinandersetzungen ist viel Neid im Spiel. Viele Syrer, die 2015 nach Deutschland gekommen sind, haben direkt eine Aufenthaltserlaubnis bekommen und Arbeit gefunden. Das war bei den Libanesen in den 80er Jahren nicht so. Wenn jetzt ein Syrer einfach so ein Restaurant eröffnet, schürt das Hass bei einigen Libanesen. Ich habe keinen Hass in mir – und kann beide Seiten verstehen. Viele aus unserer Community lassen sich leicht durch Politik und Religion beeinflussen. Deshalb ist Bildung so wichtig.

„Von der Polizei fühlen wir uns oft nicht ernst genommen“

Da viele Syrer erst seit 2015 hier leben, sind sie noch nicht so gut organisiert, ihnen fehlt ein Sprachrohr. In Gesprächen bekomme ich mit, dass sich viele von ihnen mehr Ansprechpartner vor Ort wünschen und einen einfacheren Zugang zur Polizei.

Ich habe einen Bekannten einmal zum Übersetzen auf eine Wache begleitet, weil er einen Angriff anzeigen wollte. Dort haben wir uns jedoch nicht ernst genommen gefühlt, wir wurden von den Beamten wieder nach Hause geschickt. Ich wünsche mir, dass nicht alle Muslime in Deutschland über einen Kamm geschert werden.“