Madrid. In der spanischen Provinz, in Teruel, befindet sich Europas größter Flugzeugfriedhof. Eine besondere Maschine findet dort nun ihr Ende.

Im Herzen Spaniens, auf dem Flughafen von Teruel, geht ein Stück deutscher Geschichte zu Ende: Der Airbus „Konrad Adenauer”, jahrelang das offizielle Flugzeug der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, steht hier vor seiner letzten Bestimmung: der Verschrottung. Die Merkel-Maschine vom Typ Airbus A340-300 wird nun in Teruel, Europas größtem Flugzeugfriedhof, zerlegt. Die Einzelteile werden recycelt und dem Rohstoffmarkt zugeführt. 

Die „Konrad Adenauer”, benannt nach dem ersten Kanzler der Bundesrepublik, stand seit 2011 im Dienst der deutschen Regierung. Mit einer Länge von 64 Metern und einer Kapazität von 143 Passagieren war dieses Flugzeug mehr als nur ein Transportmittel. Es war das Flaggschiff der Flugbereitschaft der Luftwaffe – eine fliegende Kommandozentrale, ausgestattet mit einem bequemen Privatbereich mitsamt Schlafzimmer und Dusche. Zudem gab es einen Konferenzraum und Business- sowie Economy-Sitzreihen für die begleitende Delegation.

Das vierstrahlige Flugzeug war 1999 gebaut worden und flog zunächst für die Lufthansa. Später wurde es von der Bundesregierung erworben und für Merkels Dienstreisen umgebaut. Dank einer Reichweite von mehr als 15.000 Kilometern und einer Reisegeschwindigkeit von 890 km/h konnten fast alle wichtigen Ziele auf dem Globus nonstop erreicht werden. Im Bedarfsfall war es sogar möglich, einen Teil der Passagierkabine für den Transport von Verletzten und Kranken zur Intensivstation umzubauen. 

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Merkel-Airbus: Nach einer Reihe technischer Pannen außer Dienst gestellt

Mit Merkels Abschied als Kanzlerin Ende 2021 näherte sich auch das Ende der „Konrad Adenauer”. Zunächst nutzten noch Merkels Amtsnachfolger Olaf Scholz und seine Kabinettsmitglieder den damals schon mehr als 20 Jahre alten Airbus. Doch nach einer Reihe technischer Pannen auf Regierungsreisen wurde das Flugzeug Ende 2023 außer Dienst gestellt. Inzwischen trägt eine neue Regierungsmaschine vom größeren Typ A350 den Namen „Konrad Adenauer”. 

Airbus A350
Der neue Airbus A350 „Konrad Adenauer". © DPA Images | Kay Nietfeld

Der Flughafen Teruel liegt weit abgelegen im westlichen Spanien. Die spanische Provinz Teruel gehört zu den einsamsten und dünnbesiedelten Gegenden des südeuropäischen Landes. Auf dem Flughafen mit seiner nahezu 3000 Meter langen Start- und Landepiste kommen entsprechend auch keine kommerziellen Flüge an. Der Flughafen hat sich spezialisiert auf die Wartung und Demontage von Verkehrsmaschinen.

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Während der Corona-Pandemie spielte der Airport Teruel, der von Feldern und einer sanften Hügellandschaft umgeben ist, eine wichtige Rolle: Wegen der Einschränkung des internationalen Luftverkehrs parkten damals Hunderte von großen Jets monatelang auf dem Flughafen. Warum ausgerechnet hier? Vor allem, weil es in Teruel jede Menge Stellfläche gab und die Parkgebühren für die Flugapparate sehr viel niedriger als anderswo waren. 

Airport Teruel: Recycling, Wartung, Parken und Lackierung von Flugzeugen

Die Erfolgsgeschichte des Airports zeigt, dass auch in der Provinz ein großer Flughafen Sinn machen kann – soweit er seine Marktlücke findet. Der Airport, der von der 37.000-Einwohner-Stadt Teruel und der Regierung der spanischen Region Aragonien betrieben wird, ist heute der größte Arbeitgeber in diesem strukturschwachen Gebiet. Immer mehr Unternehmen der Luftfahrtindustrie siedeln sich an. Einer der wichtigsten Konzerne ist Tarmac Aragón, der sich auf Instandhaltung und Recycling von Verkehrsmaschinen spezialisiert hat.

Der Airport Teruel zeigt, dass auch in der Provinz ein großer Flughafen Sinn machen kann – sofern er seine Marktlücke findet. 
Der Airport Teruel zeigt, dass auch in der Provinz ein großer Flughafen Sinn machen kann – sofern er seine Marktlücke findet.  © AFP | JOSE JORDAN

Nun geht also bei Tarmac Aragón die betagte „Konrad Adenauer” auf ihre letzte Reise. Der Merkel-Airbus wartet schon seit einigen Monaten auf seine Demontage, die mehrere Monate dauern wird. „Es ist uns gelungen, den Airport zur größten Infrastruktur für Recycling, Wartung, Parken und Lackierung von Flugzeugen in ganz Europa zu entwickeln”, erklärt ein Flughafensprecher.

Kürzlich kam ein weiterer Jet aus Deutschland zur Verschrottung an: Der Lufthansa-Airbus A320 „Quedlinburg”. Die dienstälteste Lufthansa-Maschine trug den Namen der ostdeutschen Weltkulturerbestadt (Sachsen-Anhalt) in die Welt hinaus. Nun wurde der Jet nach 32 Dienstjahren und 53.000 Flügen außer Dienst gestellt und nach Teruel überführt.

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