Moskau/Berlin. Russland will geheim halten, wie viele Soldaten im Ukraine-Krieg bereits gefallen sind. Doch nun nannte Anna Ziwiljowa eine Zahl.

Wie viele russische Soldaten sind im Krieg gegen die Ukraine bereits gefallen? Das ist eine Zahl, die der Kreml aus Gründen lieber geheim halten will. Doch nun sind offenbar Details durchgesickert. Schuld daran ist die stellvertretende Verteidigungsministerin Russlands Anna Ziwiljowa – eine Vertraute und auch Verwandte Putins. Sie ist die Nichte zweiten Grades des Kreml-Herrschers.

In einer öffentlichen Anhörung im Verteidigungsausschuss der Duma, dem russischen Parlament, wurde sie unter anderem zu DNA-Tests befragt, die von Verwandten von Vermissten eingereicht wurden, um diese identifizieren zu lassen. Dabei nannte sie eine Zahl: 48.000 derartige Anträge sind bisher eingegangen – das lässt vermuten, dass mindestens so viele russische Soldaten bisher gefallen sind. Es könnten allerdings auch deutlich mehr sein. Experten vermuten, dass viele Gefallene von russischen Behörden nur als „vermisst“ registriert werden, aber nicht von Verwandten abgefragt werden.

Wie das amerikanische Magazin „Newsweek“ und andere Medien berichten, wurde Ziwiljowa zugleich zurechtgewiesen: „Ich muss Sie höflichst bitten, diese Zahlen nirgendwo zu veröffentlichen. Es handelt sich um geheime Informationen, die sehr sensibel sind“, sagte der Verteidigungsausschussvorsitzende, Andrej Kartapolow. Demnach sollten die Zahlen auch nicht in öffentlichen Dokumenten auftauchen.

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Da die Sitzung allerdings per Video gestreamt wurde, sind die geheimen Zahlen öffentlich bekannt geworden. Auch wenn die Aufzeichnung der Sitzung inzwischen von der Webseite des russischen Parlaments gelöscht wurde, kursieren die Aufnahmen von Ziwiljowas Äußerungen weiter auf sozialen Plattformen.

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Britischer Geheimdienst geht von rund 700.000 russischen Gefallenen aus

Wie viele Soldaten im russischen Krieg gegen die Ukraine gefallen sind, ist ein großes Geheimnis. Weder Russland, noch die Ukraine veröffentlichen hierzu aus taktischen Gründen Zahlen zu Gefallenen. Von Seiten der Ukraine wird geschätzt, dass bislang 745.000 russische Soldaten getötet wurden oder kampfunfähig sind. Der britische Geheimdienst taxiert die russische Gefallenenzahl auf mindestens 696.000. Demnach sollen alleine im Oktober 41.980 Russen gefallen sein. Dass der Kreml erhebliche Verluste erleidet, zeigt auch die Hilfe Nordkoreas, das 10.000 Soldaten zur Unterstützung entsendet hat.

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Anna Ziwiljowa ist die Tochter eines Cousins von Russlands Machthaber Wladimir Putin. Seit 2023 ist sie Vorsitzende eines Staatsfonds zur Unterstützung von Kriegsveteranen und seit Juni 2024 stellvertretende Verteidigungsministerin. Die studierte Psychiaterin ist mit dem russischen Energieminister Sergei Ziwiljow verheiratet.