Düssedorf. Bund und Länder ringen um die Zukunft des Deutschlandtickets. Ein Aus würde NRW in einen Stresstest stürzen, warnt die Landesregierung.
Die Zukunft des Deutschlandtickets ist nur vorübergehend bis einschließlich 2025 gesichert. Nach der Bundestagwahl im Februar dürfte das erbitterte Ringen zwischen Bund und Ländern um die Finanzierung weitergehen. Ein Scheitern des beliebten Fahrscheins, der inzwischen von fast 14 Millionen Menschen genutzt wird, hätte wohl erhebliche Auswirkungen, warnt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer in einem Bericht für den Verkehrsausschuss des Landtags.
Deutschlandticket: die neuen Preise
Die Preiserhöhung beim Deutschlandticket von 49 auf 58 Euro hat Folgen für die anderen Fahrscheine, die an dieses Ticket angekoppelt sind. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) erklärte in einem Bericht an den Verkehrsausschuss des Landtags die Konsequenzen:
Demnach wird das Semesterticket für Studierende voraussichtlich ab dem Wintersemester 2025/26 nicht mehr, wie bisher, 29,40 Euro im Monat, sondern 34,80 Euro kosten.
Alle anderen an das Deutschlandticket angekoppelten Fahrscheine werden schon zum 1. Januar 2025 teurer. Das Jobticket kostet dann 40,60 Euro statt 34,30 Euro. Der Zuschuss des Arbeitgebers für das Jobticket beträgt ab Januar 14,50 statt 12,25 Euro.
Der Preis des Sozialtickets steigt von 39 auf 48 Euro. Damit liegt der Preis dieses Fahrscheins künftig fast genau auf dem Niveau des Deutschlandtickets vor der Preiserhöhung. Das Deutschlandticket Schule verteuert sich ab Januar von 29 auf 38 Euro.
Marktforschungsdaten ließen den Schluss zu, dass bei einem Wegfall des Deutschlandtickets gut 7,5 Millionen derzeitige Deutschlandticket-Nutzende wieder in ein anderes Abonnement wechseln würden. „Bei einem Großteil der restlichen sechs Millionen Deutschlandticket-Nutzenden ist von einer weiteren Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs auszugehen, jedoch mit einer in der Regel deutlich geringeren Nutzungsintensität bei Nutzung von Bartarifprodukten. Gut eine halbe Million Deutschlandticket-Nutzende würden voraussichtlich wieder ganz auf die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs verzichten“, erklärt Krischer. Das heißt: 6,5 Millionen Ticket-Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland würden nur noch sporadisch oder gar nicht mehr Bus und Bahn fahren, mit entsprechenden Folgen für die vielerorts überfüllten und maroden Straßen.
Nach der Bundestagswahl werden auch beim Deutschlandticket die Karten neu gemischt
Staatssekretär Viktor Haase (Grüne) betonte, dass über die langfristige Absicherung des Deutschlandtickets erst nach der Bundestagswahl am 23. Februar entschieden werde. Allerdings stünden die Chancen, dass der Bundestag noch im Dezember ein neues Regionalisierungsgesetz und damit wenigstens die vorübergehende Rettung des Tickets beschließen könne, gut.
Carsten Löcker (SPD) befürchtet eine schleichende Preiserhöhung des Deutschlandtickets. „Sollte der Preis jedes Jahr um zwei bis fünf Prozent steigen, dass kostet das Ticket in ein paar Jahren 80 bis 90 Euro“, sagte er.