Berlin. Teilzeit ist für Männer oft purer Luxus, während Frauen sie aus Not heraus wählen. Dabei gibt es ein viel besseres Modell.

Deutschland hat ein Fachkräfteproblem. Die Lösung liegt aber nicht nur in finanziellen Anreizen, sondern ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Noch immer übernehmen vor allem Frauen den Großteil der Kinderbetreuung – und arbeiten deswegen in Teilzeit. Das ist ungerecht und verschenkt wertvolles Potenzial.

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Teilzeit ist für Frauen ein Mittel, um die Anforderungen von Beruf und Familie überhaupt bewältigen zu können – während sie für Männer oft purer Luxus ist. Denn einer aktuellen Studie zufolge entscheiden sich Männer eher für Teilzeit, um mehr Zeit für eigene Interessen zu haben.

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Das bleibt für viele Mütter unerreichbar. Während sie in Teilzeit ihre beruflichen Ziele zurückstellen, um die Kinderbetreuung zu stemmen, nutzen die wenigen Männer in Teilzeit den freien Raum für Selbstverwirklichung. Diese Ungleichheit verstärkt die alten Rollenbilder.

Teilzeitarbeit muss eine echte Option für alle sein

Dabei gibt es eigentlich keinen Grund, wieso sich Männer nicht an der Care-Arbeit beteiligen sollten. Das wäre nicht nur für ihre Partnerinnen gerechter, sondern würde auch die Produktivität erhöhen. Denn wenn beide etwa 75 Prozent arbeiten, kommen sie unter dem Strich auf dieselbe Stundenzahl wie beim Modell 50/100 Prozent.

Katharina Engeln
Katharina Engeln ist Volontärin in der FUNKE Zentralredaktion.  © privat | Privat

Solange Teilzeit vor allem mit Care-Arbeit verbunden wird, bleibt sie eine Frauensache. Das zeigt, dass die Gesellschaft von echter Gleichberechtigung noch weit entfernt ist. Teilzeit muss eine gleichwertige Option für alle sein – und Frauen dürfen nicht länger aus Not in diese Rolle gedrängt werden. Nur so können Familie und Beruf gerecht vereinbart werden.