San Francisco. Shahed-136-Kamikaze-Drohnen sind der Schrecken der Ukraine. Um sie abzufangen, haben Tüftler eine „Stacheldrohne“ entwickelt. Was kann sie?

Schon vor der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat die Ukraine nichts unversucht gelassen, um von ausländischen Waffenlieferungen unabhängiger zu werden. Sie hat dafür sowohl das Wissen als auch die industriellen Kapazitäten. Schließlich war sie mal eine bedeutende Waffenschmiede der Sowjetunion.

Ein Schwerpunkt, den Präsident Wolodymyr Selenskyj gesetzt hat, ist die Entwicklung von Drohnen, als Angriffswaffen, aber auch zur Abwehr. Denn Russland richtet furchtbare Verwüstungen an, insbesondere mit Kamikazedrohnen vom Typ Shahed-136 aus dem Iran.

Sie können viel Sprengstoff tagen, weit und bei Bedarf überdies sehr hoch fliegen; und werden in Schwärmen eingesetzt, sodass die ukrainische Luftabwehr überfordert ist – übersättigt. Die Antwort darauf heißt „Sting“, zu Deutsch: Stachel.

Ukraine-Krieg - Russland
Drohnen sind im Ukraine-Krieg eine Plage. © DPA Images | Uncredited

Das unbemannte Flugobjekt wurde eigens dafür entwickelt, Kamikaze-Drohnen abzufangen. Das Projekt war lange Zeit unbekannt, bis die britische Zeitung „Daily Telegraph“ ein mutmaßliches Foto von der „Stacheldrohne“ abdruckte.

Das kann die neue „Stacheldrohne“

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Sie soll nach Angaben ihrer Entwickler über 160 Km/h schnell sein und bis in drei Kilometer Höhe aufsteigen können. Es ist eine Quadrocopter-Drohne, vier Rotoren sind im Quadrat angeordnet. Nach oben ragt eine Kuppel, die ihr das kühne Aussehen einer Weltraumrakete verleiht.

Ukraine-Krieg - Kiew
Rettungskräfte in Kiew nach einem russischen Angriff mit Shahed-Drohnen. © DPA Images | Aleksandr Gusev

Darin stecken eine Kamera und die Sprengladung. Mithilfe der Kamera und einer VR-Brille lässt sich die „Stacheldrohne“ am Boden so steuern, als säße der Pilot im Cockpit: First-Person-View (FPV) kennt man auch aus dem Modellbau.

Warum die „Stacheldrohne“ auch eine ökonomisch sticht

Nicht untypisch für die Ukraine ist, dass sie von einer Freiwilligengruppe ausgetüftelt wurde, von den „Wild Hornets“, den „wilden Hornissen“. Sie arbeitet seit mehr als einem Jahr und wird privat finanziert. Es gibt viele solcher Gruppen in der Ukraine.

Die Details lassen sich schwer überprüfen. Auf X behaupten die „wilden Hornissen“, dass die ersten Sting schon im Einsatz seien. Die Videos im Netz belegen das aber nicht.

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Im Ukraine-Krieg wäre die Stacheldrohne aus zwei Gründen vorteilhaft. Zum einen wäre sie ein probates Mittel gegen die gefürchtete Shahed-136. Zum anderen würden die Streitkräfte konventionelle Flugabwehrmunition – eine Mangelware – einsparen.

Die Ukraine geriet zuletzt zunehmend unter Druck. Gegen die russische Übermacht, gegen die Überzahl an Soldaten und Waffen, setzt man zunehmend auf High-Tech-Lösungen. Dazu kommt noch eine ökonomische Komponente: Die „Sting“ ist billiger als eine „Shahed“ und erst recht als teure westliche Boden-Luft-Raketen. In einem Zermürbungskrieg geht es auch darum, wer finanziell am längsten durchhalten kann.

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