Berlin. Der CDU-Chef versucht es bei der ersten Rede im Bundestag mit Humor. Warum sein Versuch eines launigen Rundumschlags deplatziert wirkt.
Es ist sein erstes Mal. Und Markus Söder wäre nicht Markus Söder, wenn der Bayer seine Premiere im Plenarsaal des Reichstags nicht persönlich bewerben würde: „Spreche heute zum ersten Mal im Bundestag“ schreibt Söder ein paar Stunden vor seiner Rede auf der Plattform X.
Um 15.22 Uhr ist es so weit. Doch Söder im Bundestag ist nicht Söder im Festzelt. Er fremdelt sichtbar mit dem hohen Haus. Sein rustikaler Humor? Wirkt deplatziert.
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Söder ist direkt nach AfD-Chefin Alice Weidel an der Reihe. Er sagt es nicht, aber es wirkt so, als habe er seine Rede spontan noch mal geändert, als müsse er jetzt doch erstmal was zur AfD sagen – könnte ja seltsam klingen, wenn man auf die SPD und die Grünen eindrischt, und kein Wort zu den extremen Rechten sagt. Söders Ansage an die AfD klingt klar, aber eben auch wie eine Pflichtübung: „Sie wollen die Demokratie zersetzen“, fährt er die AfD-Leute an. „Sie sind keine Patrioten, sie sind die Handlanger von Putin. Wir werden Ihnen das Land nicht überlassen.“
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Markus Söder: Der Kanzler will cool sein? „Ich kenne keinen, der uncooler ist“
Söder weiß, was die Unionsleute von ihm erwarten. Also liefert er. Kanzler Olaf Scholz? Der habe doch gerade gesagt, dass er cool sei. Nein, Söder lacht in sich hinein. „Ich kenne keinen, der uncooler ist als Sie, Herr Scholz.“ Robert Habeck, Söders Lieblingsgegner? Über den Grünen heiße es doch, dass es in Schleswig-Holstein früher mit ihm so gut gelaufen sei. „Das ist doch eine gute Idee“, feixt Söder. „Gute Reise nach Hause!“ Die „grün-rote Seifenblase“ sei jedenfalls zerplatzt.
Söders Auftritt an diesem Mittwoch soll die neue Geschlossenheit von CDU und CSU zeigen. Für Merz läuft die Sache gut an diesem Tag: Söder bekommt seine Lacher und seinen Applaus. Er wird Merz im Wahlkampf mit seiner rustikalen Art helfen – aber er sägt gerade nicht an seinem Stuhl.