Essen. Schon jetzt plagen Pendler die Auswirkungen des Lokführermangels. Das Problem wird sich verschärfen. Es braucht neue Weichenstellungen
Ob man sechs Wochen auf den Dachdecker oder eine Stunde auf den nächsten Zug warten muss, ist eigentlich die gleiche ärgerliche Leier. Es fehlt in vielen Bereichen an fachlich geschultem Personal.
Nur, dass es halt an Rhein und Ruhr Tag für Tag Hunderttausende Menschen auf die Palme bringt, wenn ihr Zug mal wieder nicht kommt. Den öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten, gehört zu den großen Aufgaben der Daseinsvorsorge des Staates. Man kann angesichts der seit Jahren bestehenden Lokführer-Initiative der Landesregierung zwar nicht vorwerfen, dass sie das Problem gerade bei der Schiene ignoriert hätte. Gelöst hat sie es allerdings auch nicht.
Das Fachkräfteproblem lässt sich im großen Stil vermutlich nur lösen durch intensivere gesteuerte Zuwanderung, durch zeitlich gestraffte Ausbildungsmaßnahmen, durch ordentliche Arbeitsbedingungen. Auch Flüchtlinge müssen viel schneller an Arbeit kommen als bisher. Hier wurde zwar in der jüngeren Vergangenheit nachgebessert, durchschlagende Erfolge konnten aber nicht erzielt werden. Die Zeit läuft uns – gerade angesichts der Regierungskrise – weg. Es braucht neue Weichenstellungen.