Düsseldorf. Ein US-Präsident, der Deutschland auf dem Kieker hat, ist für den Wirtschaftsstandort NRW riskant. Es steht viel auf dem Spiel.
Ein US-Präsident Donald Trump, der ausländischen Handelsriesen mit Zöllen und Einfuhrbeschränkungen droht und dessen Deutschlandbild bisher eher von Misstrauen geprägt ist, stellt potenziell auch eine Bedrohung für die nordrhein-westfälische Wirtschaft dar. Denn die Vereinigten Staaten gehören aus NRW-Sicht zu den wichtigsten internationalen Handelspartnern, und die Wirtschaftsbeziehungen wurden in den vergangenen Jahren sogar noch intensiviert.
Medizinprodukte werden in beide Richtungen geliefert
Laut dem Statistischen Landesamt IT.NRW galten die USA im Jahr 2023 nach den Niederlanden (27 Milliarden Euro) und Frankreich (20 Milliarden Euro) als stärkstes Abnehmerland für nordrhein-westfälische Exporte. Die NRW-Wirtschaft lieferte zuletzt Waren im Wert von 15,7 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten, vor allem Medizinprodukte, angereichertes Uran und Karosserien für Zugmaschinen und andere Fahrzeuge.
Die USA stehen zudem in NRW auf Platz drei der Top-Einfuhrländer mit einer Importsumme von 17 Milliarden Euro nach den Niederlanden (40 Milliarden Euro) und der Volksrepublik China (35 Milliarden Euro). Vor allem werden Erdöl und Arzneien aus Amerika nach importiert. Erstmals überstieg im vergangenen Jahr die Summe der Importe aus den USA die Summe der Exporte in die USA, erklärt IT.NRW.
Außenhandel mit den USA: Die Kurve ging zuletzt steil nach oben
Der Außenhandel mit den USA nimmt schon seit zehn Jahren deutlich zu, allerdings mit einer kleinen „Delle“ während der Pandemie. Heute werden weit mehr als doppelt so viele Waren aus den USA nach NRW importiert als noch im Jahr 2013. Bei den Exporten beträgt das Plus seit 2013 fast 50 Prozent.
Laut der NRW-Landesregierung gibt es rund 1700 Unternehmen aus den USA in NRW, darunter viele, die fast jedes Kind kennt: Ford zum Beispiel, Coca Cola und UPS. Einige US-Firmen haben an Rhein und Ruhr ihre Deutschland- oder sogar Europazentrale, zum Beispiel das Unternehmen „3M“ in Neuss, (früher „Minnesota Mining & Manufacturing Company“). Im Duisburger Hafen hat der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Spezialist „Plug Power“ sein europäisches Service- und Logistikzentrum.
Enge Beziehungen auch in der Wissenschaft
Aus wirtschaftlicher Sicht ebenfalls bedeutsam sind die Beziehungen zwischen den Hochschulen in NRW und in den USA. Diese Kooperationen sind in Jahrzenten gewachsen und stehen bisher auf einem soliden Fundament.
Vor alle im Rheinland sind US-Amerikanerinnen und -Amerikaner präsent: Ende 2023 wohnten in NRW 14 425 Menschen mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft, meldet das Landesamt IT.NRW. Viele von ihnen leben in den Großstädten Düsseldorf (2 425), Köln (2 170) und Bonn (1 235). Neben den NRW-Bürgerinnen und -Bürgern mit amerikanischer Staatsangehörigkeit wohnen in NRW auch rund 12.000 so genannte Doppelstaatler, die sowohl die deutsche als auch die US-amerikanische Staatsangehörigkeit besitzen.
- Diktator für einen Tag? So will Trump durchregieren
- Harris verliert: Sind die USA nicht reif für eine Präsidentin?
- US-Wahl: Gladbecker in den USA freut sich über Trump-Sieg