Berlin. Die BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht spricht über die schwerste Entscheidung ihres Lebens. Und darüber, wie ihr Burnout sie geprägt hat.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat die Parteigründung als schwerste politische Entscheidung ihres Lebens bezeichnet. „Also ich habe mich noch nie in meinem Leben mit einer Entscheidung so schwergetan, so lange darüber nachgedacht, war so lange auch hin- und hergerissen“, sagte sie im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ der FUNKE Mediengruppe. „Also auch noch bis kurz vorher, muss ich ehrlich sagen. Da gab es Momente, wo ich mir dachte: Brich das ab, mach es nicht, es ist zu viel, es ist ein solcher Berg, wir schaffen es nicht. Und ja, also da habe ich wirklich sehr, sehr lange auch mit vielen beraten, mit vielen gerungen, bevor wir uns dann dazu entschieden haben.“ 

Wagenknecht verließ die Linkspartei vor rund einem Jahr, um eine Partei zu gründen, die ihren Namen trägt: das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Mit der Parteigründung habe sie auch deshalb so lange gezögert, weil der Schaden für ihre alte Partei, die Linke, erheblich war: „Ja, also auch das, weil wenn wir jetzt einen Flop gestartet hätten, dann hätten wir auf der einen Seite etwas kaputtgemacht, ohne etwas Neues aufzubauen; und man wusste nicht im Vorfeld, ob es gelingt, ob es erfolgreich ist“, sagt sie im Podcast.

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Andere Parteigründungen wie die der bereits wieder aufgelösten Partei „Die blaue Partei“ rund um die Ex-AfD-Politikerin Frauke Petry oder die Gründung der „Werteunion“ unter Ex-Verfassungschef Hans-Georg Maaßen zeigten, so Wagenknecht, wie leicht eine Parteigründung schiefgehen könne: „Also es ist in Deutschland schwerer, vielleicht sogar als in anderen Ländern, weil auch das Parteiensystem immer noch eine größere Stabilität hat. Und das haben wir uns auch gefragt. Ja, schaffen wir wirklich das, was wir wollen, nämlich etwas aufzubauen? Gelingt uns das? Oder haben wir am Ende nicht nur Makel, sondern auch moralisch für uns die Verantwortung? Wir haben etwas kaputtgemacht, aber wir haben nichts in Bewegung gebracht.“

„Schaffe ich das?“

Sahra Wagenknecht im FUNKE Podcast

Auch psychische Probleme ließen Wagenknecht bei der Parteigründung zögern; 2019 trat sie wegen Burnout vom Fraktionsvorsitz der Linken zurück: „Das spielte auch eine Rolle. Also natürlich habe ich mich immer wieder gefragt, auch andere haben mich das gefragt: Schaffe ich das?“, erzählte Wagenknecht. „Und ich musste mich natürlich fragen: Bin ich in einer Situation, dass ich das auch über mehrere Jahre durchhalte? Weil wenn ich die Partei gegründet hätte und wäre beispielsweise, sagen wir mal, im April ein Burnout gewesen, dann hätte ich ja nicht nur vor mir selber, sondern auch vor allen Mitstreitern natürlich dieses Projekt massiv geschädigt. Und mit so einer Perspektive hätte ich es auch nicht machen dürfen.“

Im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ spricht Wagenknecht außerdem darüber:

  • Welche Rolle Oskar Lafontaine bei der Parteigründung gespielt hat
  • Warum sie ihre Parteifreunde in den Ländern vor Wählerverrat warnt
  • Woher die Spenden für das BSW kommen
  • Wann sie mit der AfD koalieren würde

Den Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ können Sie hier hören und auf allen gängigen Streaming-Plattformen. Neue Folgen erscheinen jeden 2. Donnerstag. Bisher erschienen:

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