Berlin. Omar A. soll einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben. Wie er nach Deutschland kam, und wo er sich aufhielt.
Seit Sonntag sitzt Omar A. in Untersuchungshaft. Der 28-jährige Libyer ist in der Nacht auf Samstag festgenommen worden, da er als Unterstützer der Terror-Organisation „Islamischer Staat“ (IS) gilt und einen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben soll. Nun wurden neue Details zu seiner Einreise sowie seinen Aufenthalt in Deutschland bekannt.
Wie unsere Redaktion aus gut informierten Kreisen erfuhr, reiste der mutmaßliche Islamist Omar A. im Jahr 2022 über ein Visum nach Malta ein. Das lässt darauf schließen, dass der Mann über die zentrale Mittelmeerroute von Libyen über das Mittelmeer nach Europa gelangte. Die Fluchtroute gilt als besonders gefährlich, da die Menschen mit Booten über das Mittelmeer fahren. Seit 2021 gilt die Route wieder als eine der Hauptrouten im Mittelmeer.
Mutmaßlicher Islamist lebte wohl zeitweise in NRW
Weiteren Informationen unserer Redaktion zufolge kam Omar A. im November 2022 nach Nordrhein-Westfalen. Dort wurde er in der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Bochum registriert. Im Zuge der Festnahme von Omar A. wurde neben seiner Unterkunft in Bernau bei Berlin auch das Haus seines Onkels in Sankt-Augustin in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Sicherheitsdienste hatten Hinweise erhalten, wonach Omar A. nach dem Anschlag zunächst nach Sankt-Augustin flüchten und sich anschließend ins Ausland absetzen wollte.
Über das Verteilungssystem der Länder ist Omar A. weiteren Informationen zufolge nach Brandenburg geschickt worden. In der Erstaufnahmeeinrichtung wurde er am 12. Januar 2023 registriert. Rund vier Monate hielt sich Omar A. dort auf, stellte unter anderem seinen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Seine Identität konnte dabei zweifelsfrei sichergestellt werden. Er hatte zwar keinen gültigen Pass bei sich, allerdings andere Dokumente sowie eine Fotokopie seines Ausweises. In der Zeit in Eisenhüttenstadt soll sich Omar A. „komplett unauffällig“ verhalten haben. Mitte Mai 2023 wurde der Libyer in den Landkreis Barnim verteilt. Dort lebte er bis zuletzt in einer Asylunterkunft in Bernau bei Berlin.
Meldung zur Abschiebung ohne Priorität
Am 28. September 2023 erhielt Omar A. die Ablehnung seines Asylantrags. Anschließend sollte er theoretisch nach Libyen abgeschoben werden. Zwar gab es im Juli des Jahres einen Vorstoß der Innenminister der Länder, dass Abschiebungen in den westlichen Teil Libyens wieder möglich werden sollen, allerdings ist der noch nicht realisiert. Wie eine Sprecherin des Brandenburger Innenministeriums zuletzt erklärte, sind Rückführungen nach Libyen aktuell nicht möglich, lediglich auf freiwilliger Basis. Am 24. Juli gab der Landkreis Barnim die Meldung ab, dass Omar A. abgeschoben werden sollte. Dafür war eine Ausreiseberatung vorgesehen, wobei der Name des Mannes mit keiner Priorität versehen wurde.
Zudem hieß es nach Information unserer Redaktion, dass auch eine freiwillige Ausreise kaum möglich war, da Omar A. eben keinen gültigen Pass oder ein Passersatzpapier besaß. Nach einem entscheidenden Tipp eines ausländischen Nachrichtendienstes, der Chatnachrichten zwischen Omar A. und einem Mitglied des IS abgefangen hatte, nahmen Sicherheitskräfte Omar A. am späten Samstagabend fest. Nun muss er sich wegen der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland verantworten.