Essen. Die Vier-Tage-Woche macht Beschäftigte glücklich, erhöht die Produktivität. Doch es gibt Fallstricke. Sie lassen sich im Konsens lösen.

Die Debatte um eine Vier-Tage-Woche nimmt erheblich Fahrt auf. Das dürfte damit zusammenhängen, dass Arbeit im Bewusstsein vieler inzwischen weitaus weniger der Selbstverwirklichung und Ruhm und Ehre dient, sondern eher als notwendiges Übel hingenommen wird. Was die nun vorgelegte Studie an Ergebnissen hervorbrachte, bestärkt in der Vermutung, dass die Vier-Tage-Woche mittelfristig in Deutschland weder ein Nischen- noch ein Exotendasein führen wird.

Lebenszufriedenheit wächst, Produktivität steigt

Wenn bei den Beschäftigten die Lebenszufriedenheit wächst, die Produktivität sich verbessert und die weitaus meisten Unternehmen keineswegs über daraus resultierende wirtschaftliche Probleme klagen, sind das viele gute Argumente dafür. In Zeiten des Fachkräftemangels erhöht es für Betriebe die Chance, neue Mitarbeiter zu gewinnen.

Aber es lauern Fallstricke. Beispiele: Gerät der Betriebsfrieden in Gefahr, weil die meisten Mitarbeitenden auf freie Montage oder Freitage pochen? Lässt sich das Modell sinnvoll integrieren in Betrieben, die 24/7 laufen müssen? Lässt es sich arbeitsorganisatorisch unter einen Hut bringen, wenn manche aus der Belegschaft doch lieber bei gewohnten Modellen bleiben möchten? Die Auswahl der Betriebe, die an der Studie teilnahmen, ist keineswegs repräsentativ für die deutsche Wirtschaft. Also Vorsicht.

Flexibilität und guter Wille im grauen Alltag vonnöten

Die Umsetzung erfordert Konsens von Betrieb und Belegschaft. Beide Seiten müssen ihre Interessen ausgewogen gewahrt sehen. Flexibilität und guter Wille gehören dazu, um zu ergründen, ob die Vier-Tage-Woche in der konkreten Lage einer Firma Sinn ergibt. Im Zweifel lohnt es sich auf jeden Fall, Verschiedenes auszuprobieren. Die Erfahrungen aus dem Ausland machen Mut: In England etwa wollte das Gros der an einem Projekt beteiligten Firmen bei der Vier-Tage-Woche bleiben. Die deutschen Teilnehmer sehen es offenbar genau so.