Die CDU kommt bei der Wahlsonntagsfrage in NRW auf 40 Prozent. Doch es gibt Felder, bei der die mitregierende Partei liefern muss.
Angesichts der vielen Problemfelder und auch unübersehbarer handwerklicher Mängel sind die guten Umfrageergebnisse der schwarz-grünen Landesregierung zur Halbzeit ihrer Legislaturperiode bemerkenswert bis erstaunlich. Denn keiner kann sagen, dass es in NRW nicht erheblich rumpelt, beispielsweise bei der Schulpolitik, in Wirtschaftsfragen, bei der Bewältigung der Probleme durch Migration, in der Sicherheitspolitik.
Es liegt auch an der Schwäche der Konkurrenz
Zuallererst sind die Ergebnisse eine Bestätigung für die CDU, die sich mit 40 Prozent Zustimmung an Werte heranrobbt, die die einstmals stolze NRW-SPD aufzubieten hatte. Doch da ergibt sich schon die erste mögliche Erklärung für die breite Zustimmung. Es liegt auch an der Schwäche der Konkurrenz. Den Genossen im Land fehlen Köpfe mit Profil. Zudem leiden sie derzeit auch an den bundespolitischen Problemen der Ampel. Der Absturz der Grünen kann der CDU fast nur recht sein, denn damit wird ihre politische Macht zementiert, sollte es zu einer Fortsetzung des Bündnisses kommen. Wenn es die FDP nicht mehr in den nächsten Landtag schafft, wird das zu verschmerzen sein.
Der Lösungsdruck wächst
Dass AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht in NRW weniger Zuspruch finden als anderswo, hängt mit der Art zusammen, wie Ministerpräsident Hendrik Wüst agiert. Trotz (oder wegen?) seiner Selbstinszenierung als fürsorglicher Landesvater gelingt es ihm offenbar, die politische Mitte zu binden. Unaufgeregt zu sein kommt an. Es verspricht Ruhe und Souveränität. Sein Kokettieren mit bundespolitischen Ambitionen hat ihm nicht geschadet. Ausruhen sollte er sich auf den Zwischenergebnissen nicht. Der Lösungsdruck, gerade bei Innerer Sicherheit und Migration, wächst. Wenn die Landesregierung hier nicht liefert, kann sich das Blatt in aufgeregten Zeiten wie diesen schnell wenden. Auch für die CDU.