Berlin. Bei der gesetzlichen Rente kommt nach langem Einzahlen wenig raus, findet die Linke und stellt Forderungen zur Stärkung des Systems.

Was zahlt die Rentenkasse eigentlich an einen früheren Durchschnittsverdiener? Der Linken-Abgeordnete Sören Pellmann stellte eine entsprechende Anfrage an das Sozialministerium. Die Antwort ist eher ernüchternd: Menschen mit Durchschnittsverdienst haben rechnerisch 45 Jahre und zwei Monate in die Rentenkasse eingezahlt, um jetzt 1500 Euro monatlich herauszubekommen.

Für einen Zahlbetrag von 1250 Euro waren es 37 Jahre und acht Monate, für eine Rente in Höhe der Grundsicherung von durchschnittlich heute 938 Euro waren es 28 Jahre und drei Monate.

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Rente: Sozialministerium erklärt sein Rechenmodell

Angenommen wurde nach Angaben des Sozialministeriums für diese Berechnung, dass jemand am 1. Januar 2024 in Rente ging und vorher Beiträge auf ein Einkommen in Höhe eines Durchschnittsentgelts zahlte – es ist also ein theoretisches Rechenmodell mit Eckwerten, die für viele Menschen nicht exakt so zutreffen. 

Wenige haben immer das Durchschnittseinkommen – nach vorläufigen Werten der Rentenversicherung liegt es 2024 bei 45.358 Euro jährlich – und zahlen durchgehend mehr als 45 Jahre darauf Beiträge. In Grundzügen bestätigen die Daten jedoch frühere Regierungsangaben, wonach Millionen Menschen auch nach jahrzehntelanger Beitragszahlung nur niedrige Renten zu erwarten haben.

Rente: 120.000 Euro eingezahlt bedeutet 1500 Euro monatlich

Sören Pellmann
Sören Pellmann (Die Linke) stellt klar: „Nach langem Einzahlen kommt zu wenig raus.“ © DPA Images | Martin Schutt

Pellmann fragte auch danach, welche Summen Durchschnittsverdiener selbst für ihre Rente eingezahlt haben –also ohne den Arbeitgeberanteil. Bei dem Beispiel 1500 Euro Rente hätte eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer vorher über 45 Jahre und zwei Monate hinweg insgesamt 119.066 Euro an die Rentenversicherung überwiesen, wie das Ministerium darlegt. Es geht in dem Fall von einem Gesamtbruttoverdienst von 1,25 Millionen Euro über die Jahrzehnte aus. 

Rente: Weitere Rechenbeispiele des Ministeriums

  • Für eine Rente von 1250 Euro hätte ein Durchschnittsverdiener von insgesamt 1,13 Millionen Euro Gesamtbruttoverdienst über 37 Jahre und acht Monate hinweg 107.810 Euro eingezahlt.
  • Für eine Rente in Höhe der Grundsicherung wären es bei einem Gesamtbruttoverdienst von 921.735 Euro über 28 Jahre und drei Monate rechnerisch ein Arbeitnehmeranteil von 88.497 Euro.

Linke fordern: „Alle Renten einmalig um zehn Prozent anheben“

Bundestag
Sören Pellmann (Die Linke) kritisiert die bisherige Rentenpolitik von SPD, Grünen, Union und FDP. © DPA Images | Christoph Soeder

„Das deutsche Rentensystem ist angeschlagen durch die Rentenpolitik der vergangenen Jahre von SPD, Grünen, Union und FDP“, kommentierte Pellmann, Chef der Linken-Gruppe im Bundestag. „Nach langem Einzahlen kommt zu wenig raus.“ Das schwäche das Vertrauen in die gesetzliche Rente. Vor allem Frauen schafften die langen, ununterbrochenen Beitragszeiten nicht, weil sie das Berufsleben für Kinder oder Pflege unterbrächen. 

Renten-Einzahlungen: Linke will auch Beamte und Politiker zur Kasse bitten

„Wir fordern, alle Renten einmalig und außerordentlich um zehn Prozent anzuheben“, erklärte Pellmann. Zudem sollten alle Menschen mit Erwerbseinkommen in die Rente einzahlen, also auch Beamte und Politiker. Er fordert auch eine Mindestrente von 1250 Euro netto für Alleinstehende.