Düsseldorf. Nächstes Jahr steigt der Preis für das Deutschlandticket um 18 Prozent. Wie gehen die NRW-Unis mit der Studierendenvariante um?

Nach der angekündigten Preiserhöhung für das „Deutschlandticket“ haben die Studierendenwerke in NRW das Überschreiten einer Belastungsgrenze kritisiert. „Viele Studierende können sich die steigenden Preise für Bus und Bahn nicht leisten. Ihr Budget ist auf Kante genäht – und diese Naht droht nun zu reißen“, erklärte Christoph Holtwisch, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Studierendenwerke NRW und Geschäftsführer des Studierendenwerks Münster, gegenüber unserer Redaktion.

Beim „Deutschlandticket“ sei dringend eine Preis-Obergrenze für Studierende notwendig, so Holtwisch weiter. Die Verkehrsminister der Länder hatten sich zuletzt darauf verständigt, dass die bundesweit gültige Monatskarte für den Nah- und Regionalverkehr vom kommenden Jahr an 58 statt wie bisher 49 Euro kosten wird. Diese 18-prozentige Anhebung soll nach bisheriger Diskussionslage auch für die Studenten-Variante des „Deutschlandtickets“ gelten, das dann ab dem nächsten Wintersemester 34,80 Euro statt bisher 29,40 Euro kosten würde.

Studierende in NRW haben gerade einmal 800 Euro im Monat zur Verfügung

Die Studierendenwerke verwiesen auf die jüngste Sozialerhebung, die gezeigt habe, dass ein gutes Drittel der Studierenden gerade einmal 800 Euro im Monat zur Verfügung habe und keine Preiserhöhung für den öffentlichen Nahverkehr stemmen könne. Holtwisch plädierte dafür, das Deutschlandticket an den Lebensverhältnissen der Studierenden zu orientieren. Bislang ist eine solche Deckelung nicht vorgesehen. Für die Semester-Variante werden immer 60 Prozent des regulären Preises fällig.

Mit der Erhöhung könnte für einige Universitäten die Rückkehr zum alten Verbundticket attraktiver werden, das zumindest die kostenlose Fahrradmitnahme erlaubt. Die Studierendenwerke NRW sprechen sich für eine „freiwillige Upgrade-Lösung“ aus. Damit könnten Studierende zusätzlich zum regionalen Semesterticket gegen einen Aufpreis das bundesweit gültige Deutschlandticket kaufen.

Ob das Deutschlandticket auch 2026 noch 58 Euro kosten wird, ist unklar

Das Deutschlandticket wurde zum 1. Mai 2023 für 49 Euro eingeführt und entlastet vor allem jene der insgesamt 13 Millionen Nutzer, die vorher deutlich mehr für ihre Pendlerkarten bezahlen mussten. Ab dem Sommersemester 2024 wurde dann eine vergünstigte Studentenvariante nachgelegt. Zahlreiche Studierendenausschüsse nutzten die Möglichkeit und schlossen entsprechende Verträge mit ihren jeweiligen Verkehrsverbünden ab. Die Ticketkosten werden weiterhin über die pauschalen Semesterbeiträge abgerechnet, die jeder Student zu bezahlen hat.

Die Finanzierung des „Deutschlandtickets“ ist politisch umstritten. Bislang fangen Bund und Länder die Defizite auf, die den Verkehrsgesellschaften durch den eigentlich zu günstigen Verkaufspreis entstehen. Ob das Ticket auch im Jahr 2026 noch 58 Euro kosten wird oder sogar noch weiter steigt, hängt von den weiteren Finanzverhandlungen von Bund und Ländern ab.