San Francisco. Ein Ex-CIA-Direktor befürchtet, dass Angriffe wie die Pager-Attacke das Schlachtfeld der Zukunft sein werden – und findet drastische Worte.

Israels hartes Vorgehen im Libanon – allein beim gestrigen Angriff sollen 500 Menschen gestorben sein – befremdet mitunter auch Partner, darunter die USA. Drastische Worte fand jetzt der frühere CIA-Direktor Leon Panetta.

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Gegenüber CBS News nannte er den jüngsten Angriff mit tausenden manipulierten Pagern und Walkie-Talkies schlicht „eine Form des Terrorismus“. Wörtlich erklärte er: „Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Zweifel daran gibt, dass es sich um eine Form des Terrorismus handelt“ Etwas zurückhaltender, aber doch erkennbar ist auch die US-Regierung irritiert:

  • Außenminister Antony Blinken machte klar, dass die USA an der Attacke nicht beteiligt waren.
  • Sie seien auch nicht informiert worden. Die Israelis hatten kurz vorher lediglich signalisiert, dass eine Geheimdienstoperation unmittelbar bevorstehe.
  • Einzelne Abgeordnete in Washington kritisierten, dass der Vorfall gegen das humanitäre Völkerrecht verstoße;
  • und Israel die Bemühungen der USA torpedieren könnte, einen größeren Konflikt zu verhindern.

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„Was zum Teufel kommt als Nächstes?“

Blinken sagte: „Wir haben uns sehr deutlich ausgedrückt.“ Der US-Regierung sei es wichtig, „dass alle Parteien alle Schritte vermeiden, die den Konflikt, den wir im Gazastreifen zu lösen versuchen, weiter eskalieren lassen könnten“, betonte Blinken. Die Eskalation kommt für die US-Regierung auch innenpolitisch zu einem denkbar schwierigen Zeitpunkt, so kurz vor einer Präsidentschaftswahl.

Will deeskalieren: US-Außenminister Antony Blinken.
Will deeskalieren: US-Außenminister Antony Blinken. © AFP | Timothy A. Clary

Ex-Geheimdienstler Panetta hat grundsätzliche Bedenken. Die Fähigkeit, Sprengstoff in Technologie zu platzieren, sei weit verbreitet. Seine Sorge ist, dass eine solche Kriegsführung Schule macht: „Was zum Teufel kommt als Nächstes?“

Die Taktik der Israelis werde Folgen haben. „Und wir wissen wirklich nicht, wie diese Auswirkungen sein werden.“ Er forderte eine weltweite Diskussion darüber, welche Mittel zulässig und welche nicht erlaubt seien sollten. Wenn die Staatengemeinschaft das versäumte, würden solche Angriffe „das Schlachtfeld der Zukunft“ werden.

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