Düsseldorf. Gibt es mehr Todesopfer rechter Gewalt in NRW als bislang bekannt? Eine Studie ist der Frage nachgegangen. Nun werden die Ergebnisse vorgestellt.
Forscher haben ältere Verbrechen mit Todesopfern in Nordrhein-Westfalen auf einen rechtsextremen Hintergrund erneut untersucht. An diesem Dienstag (16.30 Uhr) sollen die Ergebnisse der Studie vorgestellt werden. Überprüft werden sollten ursprünglich 25 Fälle mit 30 Todesopfern in den vergangenen 40 Jahren.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte die nachträgliche Prüfung von Mordfällen gestartet. Grenzfälle aus der Vergangenheit sollten noch einmal neu betrachtet und bewertet werden.
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Die Gesamtzahl der offiziellen Todesopfer rechter Gewalt soll geprüft werden
Die Polizeiarbeit habe sich über die Jahre weiterentwickelt. Das betreffe auch die Auswertung und Analyse rechter Tötungsdelikte. Das Projekt mit dem Titel „ToreG NRW“ (Todesopfer rechter Gewalt NRW) im Landeskriminalamt sollte von einem Politikwissenschaftler geleitet werden.
Ziel ist es, die Gesamtzahl der offiziellen Todesopfer rechter Gewalt zu überprüfen. Während offiziell seit der Wiedervereinigung 113 Menschen durch Rechtsextremisten in Deutschland starben, kommen etwa „Tagesspiegel“ und „Zeit online“ auf 190 Todesopfer.
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Urteil im Fall Thomas A.: Die nationalsozialistischen Vorstellungen spielten bei der Tat eine Rolle
Einen spektakulären Fall aus dem Jahr 2003 hatte das LKA bereits neu als rechts motiviertes Tötungsverbrechen eingestuft. Der Neonazi Thomas A. hatte im Oktober 2003 in Overath bei Köln einen Rechtsanwalt, dessen Ehefrau und Tochter erschossen. Der Anwalt hatte bewirkt, dass der verschuldete Neonazi ein Gehöft verlor, auf dem er Treffen von Rechtsextremisten veranstaltet hatte.
Das Landgericht Köln hatte ihn 2004 zur Höchststrafe verurteilt und im Urteil vermerkt, dass die nationalsozialistischen Vorstellungen des Mörders bei der Tat eine Rolle gespielt haben. Auch der Dreifachmord des Neonazis Michael B. im Jahr 2000 in Dortmund und Waltrop sollte überprüft werden. B. hatte damals drei Polizisten erschossen. (dpa)