Essen. Die CDU hat eine Kernrolle bei der Landtagswahl in Thüringen. Doch als Koalitionspartner kommt vielleicht nur das BSW in Frage. Eine Ironie der Geschichte.

„Es kommt auf die CDU an“, sagt der thüringische Spitzenkandidat der Union, Mario Voigt, mit Blick auf die Landtagswahl. Dieser Satz ist angesichts der aktuellen Umfragen wohl richtig, denn SPD und Grüne und erst recht die sonst so selbstbewusste FDP laufen im Osten nur noch unter ferner liefen. 

Wer kommt als Koalitionspartner in Frage, Sahra Wagenknecht?

Wahr ist allerdings auch, dass die Union nicht nur in Thüringen zum Regieren einen  Partner benötigen wird. Doch wen nehmen? Die AfD schließt sie kategorisch aus, weil dort der Rechtsextremist Höcke das Ruder führt. 

Damit bleibt allein die Partei von Sahra Wagenknecht (BSW), die in Ermangelung anderer bekannter Köpfe praktischerweise halt ihren Namen trägt. Offen redet bei der Union kaum jemand über eine Koalition mit dem BSW. Immerhin hat Friedrich Merz eine Zusammenarbeit nur noch auf Bundesebene untersagt. Man wird sehen, ob derartige Ausschlüsse in der Zukunft Bestand haben.

Ramelow blitze bei CDU ab - Ex-Kommunistin Wagenknecht eine Option

Es ist schon bemerkenswert, dass die CDU nie etwas mit der Linken und dem bodenständigen Bodo Ramelow zu tun haben wollte, jetzt aber über einen Pakt mit der einstigen Kommunistin Wagenknecht nachdenkt, die zudem noch einiges Verständnis für Wladimir Putin aufbringt. 

In der CDU wird man wohl so argumentieren, dass es in wirtschaftspolitischen Fragen oder beim Thema Flüchtlinge ziemlich gleiche Ansichten gebe. Und das mit Putin sei doch eh eine bundespolitische Angelegenheit, also nichts für die Landespolitik. 

Kommt das konservativ-populistische Bündnis zustande?

Schon bald werden wir erleben, ob solch ein konservatives-populistisches Bündnis zustande kommt. Gut möglich, dass Merz es am Ende als Brandmauer gegen die AfD verkaufen wird. 

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die Wagenknecht-Truppe sich erst kürzlich aus der Linken herausschälte, die wiederum von unzufriedenen Sozialdemokraten groß gemacht wurde. Ausgerechnet diese neue Partei könnte die AfD klein halten. Also das schaffen, was allen anderen Parteien bisher nicht wirklich gelang. Die Wahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern im kommenden September könnten einen Hinweis geben, wie sich unser gesamtes Land entwickelt. Und Friedrich Merz wird dann noch viel zu erklären haben.