Berlin. Eine Sicherheitspanne: Pech. Mehrere Pannen: Konzeptversagen. Die Anschlagsgefahr wächst und die EM könnte das Glück überstrapazieren.
Die EM läuft gut, fußballerisch sowieso. Über die Stimmung lässt sich streiten, über die Sicherheit nicht. Und da setzt sich eine Pannenserie immer weiter fort.
Sie begann beim Eröffnungsspiel, als ein YouTuber – als Maskottchen verkleidet – es bis aufs Feld schaffte. Zwischendurch immer wieder: Flitzer. Der vorläufige Höhepunkt folgte beim Donnermärchen in Dortmund. Ein Mann konnte zunächst unbemerkt aufs Dach des Stadions klettern.
Das ist kein Ruhmesblatt für die UEFA, die bei den Einlasskontrollen zuständig ist, und auch insgesamt nicht für die Sicherheitsbehörden. Auch wenn sie sich als harmlos erwiesen, steht jede dieser Störungen für eine Sicherheitslücke. Gestern ein Fake-Maskottchen, heute ein Kletterer, morgen ein Terrorist?
Terrorgefahr bei der EM: Wachsamkeit sieht anders aus
Es geht nicht darum, das Unglück heraufzubeschwören. Nur: Manöverkritik muss sein. Die Behörden schätzen seit Monaten die Terrorgefahr in Europa in diesem Sommer als sehr hoch ein. Und der Verlauf der EM gibt einem das Gefühl, dass sie ihr Glück überstrapazieren.
Nach einer vorsorglichen Schuldzuweisung klingt, was der Deutschen Polizeigewerkschaft dazu einfällt: „Wenn Politik die Sicherheitsbehörden nicht anständig ausstattet, kann Politik auch nicht erwarten, dass eine hundertprozentige Sicherheit bei solchen Veranstaltungen gewährleistet wird.“
Nicht zufällig haben die USA jüngst für ihre Militärstützpunkte die Sicherheitsstufe erhöht. Es kommen Faktoren zusammen, die sich potenzieren: die zunehmende Radikalisierung im islamistischen Milieu, und in Europa mit zwei Sportevents (EM und Olympia) die perfekte Bühne. Gelegenheit macht Terroristen. Diese EM hat sie nicht entmutigt. Wachsamkeit sieht anders aus.