Berlin. Beim Blick auf den Gehaltszettel könnte vielen Arbeitern bald das Lachen vergehen. In den nächsten Jahren droht eine Beitragsexplosion.
Die Politik will es verhindern – doch daraus könnte nichts werden: Die Sozialbeiträge sollen eigentlich die 40-Prozent-Marke nicht überschreiten. Eigentlich. Denn in der Realität bahnt sich offenbar genau das an. Die Beiträge könnten sogar kräftig steigen, warnt eine neue Studie, um insgesamt 7,5 Punkte. Damit könnte Arbeitnehmern in Deutschland das Lachen beim Blick auf den Gehaltszettel gründlich vergehen.
Den Angestellten und Arbeitgebern drohen in den kommenden Jahren nach einer neuen Studie stark steigende Sozialbeiträge. Bis 2035 könnten die Beiträge der verschiedenen Versicherungszweige auf 48,6 Prozent steigen, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Studie zeigt.
Das Berliner IGES-Institut hatte im Auftrag der DAK-Gesundheit die Beitragsentwicklung bei der Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung berechnet, wie sie aus heutiger Sicht naheliegend erscheint.
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DAK spricht von Beitragsexplosion
Dazu gingen die Forscher von mittleren Werten bei den bestimmenden Größen für die Beiträge aus – der Geburtenrate, der Lebenserwartung, der Migrationsbewegung und der Lohnentwicklung. Für jeweils günstigere und ungünstigere Entwicklungen stellten sie die Abweichungen bei den Beiträgen dar. DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte die Politik auf, wirksam in die Entwicklung einzugreifen und eine Beitragsexplosion zu verhindern.
Storm warnte, die Sozialabgaben könnten entgegen bisherigen politischen Ankündigungen realistisch nicht auf 40 Prozent gedeckelt werden. Allein in der gesetzlichen Krankenversicherung droht in den nächsten zehn Jahren demnach ein Beitragssprung von 16,3 auf 19,3 Prozent.
Kassenchef schlägt dynamischen Beitragsdeckel vor
Der Kassenchef forderte einen Stabilitätspakt für die gesetzliche Krankenversicherung. Den Kassen müssten die Ausgaben für die Versicherung von Menschen mit Bürgergeld vom Bund erstattet werden. Der Bundeszuschuss für die gesetzliche Krankenversicherung müsse jährlich steigen.
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Zudem schlug Storm vor, die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen an der durchschnittlichen Entwicklung der beitragspflichtigen Einnahmen zu koppeln. Dies würde wie eine „dynamische Ausgabendeckelung“ wirken, so der Kassenchef.
In der Pflege könnte der Beitragssatz bis 2030 um 0,7 Prozentpunkte steigen. In der Arbeitslosenversicherung geht der Beitragssatz laut der Studie zunächst von 2,6 Prozent bis 2027 auf 2,5 Prozent zurück. Bis 2035 ist dann mit einem Anstieg auf 3,0 Prozent zu rechnen.
pcl/dpa