Robert Habeck hat mit seiner Reise nach China ein kleines Pünktchen gutgemacht. Aber Habeck als Kanzler? Davon sollte keiner reden.
Hätte Robert Habeck in China nicht die unrühmliche Rolle Pekings gegenüber Putin angesprochen, dann wäre die Baerbock-Fraktion in seiner Partei über ihn hergefallen. Die Union oder Frau Strack-Zimmermann erst recht. Und hätte Habeck sich nicht für Verhandlungen über EU-Strafzölle starkgemacht, dann hätte er ebenfalls deutliche Kritik geerntet. Man hätte ihm Verrat an der so wichtigen deutschen Automobilindustrie vorgeworfen, und überhaupt.
So aber hat der grüne Wirtschaftsminister gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Er hat die chinesische Führung für die Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine angeprangert. Gleichzeitig hat er klargemacht, wie wichtig die EU als Handelspartner für China ist.
Oftmals wird ja vergessen, dass die Staaten der Europäischen Union der größte Markt für die Chinesen im Westen sind. Dass es nun Gespräche zwischen Peking und Brüssel über Strafzölle geben soll (und es keine Eskalation gibt), kann sich Habeck auf der Habenseite verbuchen. Man wird sehen, wie die USA darauf reagieren, die ja von der EU deutlich mehr Härte gegenüber Peking verlangen.
Robert Habeck: Grüne haben andere Sorgen als eine mögliche Kanzlerschaft
Es ergibt keinen Sinn, wenn die gefährlich unruhige Welt jetzt auch noch einen Wirtschaftskrieg zwischen Ost und West vom Zaun bricht. Vertrauen aufbauen und miteinander reden sind besser, als sich gegenseitig Kosten aufbürden.
Dass hierzulande nun einige über eine Kanzlerkandidatur von Robert Habeck schwadronieren, gehört zum politischen Ränkespiel. Die Grünen jedenfalls dürften andere Sorgen haben, als mit ihren aktuell miserablen Umfragewerten über eine Kanzlerschaft nachzudenken. Der noch vom Heizungsgesetz gebeutelte Habeck hat mit seiner China-Reise ein kleines Pünktchen gutgemacht. Mehr aber nicht.