Berlin. Die Ermittler im Fall Prinz Reuß gehen einem Bericht zufolge davon aus, dass die „Reichsbürger“-Gruppe um ihn Waffen versteckt hat.

Im Fall „Prinz Reuß“ laufen seit Dienstagmorgen mehrere Razzien gegen mutmaßliche Unterstützer der „Reichsbürger“-Gruppe. Das berichtet der „Spiegel“.

Derweil steht im Frankfurter Terrorprozess eben der Frankfurter Unternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß im Mittelpunkt. Zwei Kriminalbeamte sollen als Zeugen aussagen. Der Angeklagte selbst will sich nach Angaben seiner Anwälte zunächst nicht äußern.

Generalbundesanwalt bestätigt Durchsuchungen

Laut dem Hamburger Magazin sollten sieben Objekte und drei Grundstücke durchsucht werden, darunter auch ein Rittergut im Landkreis Mittelsachsen und ein ehemaliger Truppenübungsplatz. Eine Sprecherin des Generalbundesanwalts bestätigte gegenüber dem Magazin, dass es Durchsuchungsbeschlüsse gegen zwei Personen gegeben habe.

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Bei den aktuellen Durchsuchungen geht es laut Spiegel um einen 73-Jährigen und eine 63-Jährige mit Wohnsitz in Baden-Württemberg. Unter anderem sollen sie der Gruppe Räumlichkeiten für die Rekrutierung neuer Mitglieder zur Verfügung gestellt haben.

Planungen für den „Tag X“

Der Mann verfügt den Ermittlungen zufolge über eine erhebliche Anzahl von Schusswaffen, weshalb die Durchsuchungen von scharfen Sicherheitsmaßnahmen begleitet wurden. Bei der Aktion, an der zahlreiche Spezialeinsatzkräfte aus mehreren Ländern sowie der Kampfmittelräumdienst beteiligt sind, suchen die Ermittler offenbar nach weiteren Waffendepots.

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass Prinz Reuß’ mutmaßliche Terrororganisation die Aufstellung militärischer Verbände plante, so genannter „Heimatschutzkompanien“ . An einem „Tag X“ sollten die Macht in der Bundesrepublik übernehmen.

Den Ermittlungen zufolge hing die Truppe einem Verschwörungsmythos an, wonach eine geheime „Allianz“ existiere, die sie in ihrem Kampf unterstützen würde. Laut Unterlagen, die bei vorangegangenen Durchsuchungen sichergestellt wurden, sollten die „Heimatschutzkompanien“ etwa für die „Neutralisierung von konterrevolutionären Kräften“ aus dem linken und islamischen Milieu sorgen.

In abgehörten Telefonaten hatten einzelne Beschuldigte wiederholt von größeren Waffenlagern gesprochen. Die Rede war von „Unmengen von NVA-Waffen“. Das ist nicht ausgeschlossen, weil bei der Integration der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR in die Bundeswehr tatsächlich Waffen verschwanden. Einige wenige Pistolen tauchten bei Rüdiger von Pescatore auf, einem früheren Bundeswehroffizier, der zur Gruppe Reuß gezählt wird.

Anklage gegen 27 Personen

Beim Frankfurter Terrorprozess wird neun Männern und Frauen vorgeworfen, Mitglieder in einer terroristischen Vereinigung gewesen zu sein, beziehungsweise diese unterstützt zu haben. Es soll ein bewaffneter Umsturz geplant gewesen sein.

Der Generalbundesanwalt hat Anklage gegen insgesamt 27 Beschuldigte erhoben: nicht nur in Frankfurt, sondern auch vor den Oberlandesgerichten Stuttgart und München. Die Vorwürfe: Bildung einer terroristischen Vereinigung und „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“.

Im vergangenen Jahr hatte die Polizei im Umfeld der Gruppe Reuß nach Waffenlagern gefahndet. Bei der Durchsuchung eines Hauses war es damals zu einem Schusswechsel gekommen, bei dem ein Beamter schwer verletzt wurde

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