Berlin. Nach der Europawahl 2024 will Ursula von der Leyen wieder Kommissionspräsidentin werden. Das ist über die EU-Politikerin bekannt.

  • Ursula von der Leyen gehört zu den mächtigsten Politikerinnen der Europäischen Union
  • Seit 2019 ist sie Präsidentin der Europäischen Kommission – und möchte das auch nach der Europawahl wieder werden
  • Die wichtigsten Infos zur Politikerin im Steckbrief

Ursula von der Leyen blickt auf eine bewegte politische Karriere zurück. Selbst Tochter eines Ministerpräsidenten wurde sie erst Kommunal-, dann Landespolitikerin, ehe sie 2005 im Kabinett Angela Merkels als Familienministerin vereidigt wurde. Es folgten das Amt der Bundesarbeitsministerin, der Verteidigungsministerin und schließlich der Sprung nach Europa an die Spitze der EU-Kommission.

Doch woher stammt von der Leyen, was ist über ihr Privatleben bekannt? Welchen Beruf hat sie erlernt und wofür steht sie politisch genau?

Ursula von der Leyen: Die wichtigsten Infos zum EU-Kommissionspräsidentin im Steckbrief

NameUrsula von der Leyen
Geburtsdatum8. Oktober 1958
AmtPräsidentin der Europäischen Kommission
ParteiCDU
Parteimitglied seit1990
Familienstandverheiratet
WohnortBurgdorf-Beinhorn

Ursula von der Leyen: Kindheit, Ausbildung, Beruf – Ihr Privatleben

Ursula von der Leyen wurde als Ursula Albrecht am 8. Oktober 1958 geboren und wuchs in der belgischen Hauptstadt Brüssel auf. 1970 wurde ihr Vater Ernst Albrecht (CDU) in den niedersächsischen Landtag gewählt. Die Familie zog daraufhin nach Ilten bei Hannover. Von 1976 bis 1990 war Ernst Albrecht Ministerpräsident von Niedersachsen.

  • Ausbildung: Ursula von der Leyen besuchte zunächst die Europäische Schule in Brüssel. Nach dem Umzug nach Deutschland wechselte sie auf ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium in Lehrte und machte das Abitur. Daraufhin studierte von der Leyen Volkswirtschaft in Göttingen, Münster und London. Vor Abschluss des Studiums wechselte sie das Fach und studierte Medizin.
  • Beruf: von der Leyen arbeitete zunächst als Assistenzärztin und wurde 1991 zum Dr.med. promoviert. Dann folgte sie ihrem Mann nach, der an die Universität Stanford in Kalifornien berufen wurde. Nach einem weiteren Aufbaustudium arbeitete sie Anfang der 2000er Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medizinischen Hochschule Hannover.
  • Familie: Die CDU-Politikerin heiratete 1986 den Mediziner Heiko von der Leyen. Zwischen 1987 und 1999 bekam das Paar sieben Kinder.

Ursula von der Leyen: Die wichtigsten Stationen ihrer Karriere

Von der Leyen trat 1990 der CDU bei und engagierte sich zunächst in der Kommunalpolitik. 2003 folgte der Sprung in die Landespolitik. Nach einem Erdrutschsieg der CDU bei den Landtagswahlen in Niedersachsen wurde von der Leyen als Ministerin für Soziales, Frauen und Gesundheit vereidigt.

Unter Angela Merkel gelang ihr 2005 der Sprung ins Bundeskabinett. Von der Leyen, die an der programmatischen Neuausrichtung der CDU bei den Themen Gesundheit und Soziales mitgearbeitet hatte, übernahm das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Nach der Bundestagswahl 2009 wechselte sie das Ressort und wurde Ministerin für Arbeit und Soziales. 2013 wurde sie Bundesverteidigungsministerin. Das Amt behielt sie auch nach der Wahl 2017.

Nach der Europawahl 2019 waren die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union auf der Suche nach einem neuen Kommissionspräsidenten. Weder auf den Spitzenkandidaten der EVP, Manfred Weber, noch auf den der Sozialdemokraten, Frans Timmermans, konnte man sich einigen. Dann fiel ein Name: Ursula von der Leyen. Die deutsche Verteidigungsministerin wurde schließlich nominiert und mit einer knappen Mehrheit von 383 von 747 Stimmen der Parlamentsabgeordneten zur Kommissionspräsidentin gewählt.

Ursula von der Leyen: Für welche Themen setzt sie sich ein?

  • Klimapolitik: von der Leyen ist Anhängerin eines „European Green Deal“. Das Ziel: Europas Netto-Treibhausgasemissionen sollen bis 2050 auf null sinken. Dies soll mit einer Palette unterschiedlicher Subventions- und regulatorischer Maßnahmen erreicht werden.
  • Außenpolitik: von der Leyen befürwortet die militärische Unterstützung der Ukraine und macht sich für eine klare Abgrenzung zu Russland stark. Zudem will sie eine engere Zusammenarbeit der Länder bei Rüstungsinvestitionen innerhalb der EU.

Ursula von der Leyen: Erfolge, Skandale und Kontroversen

2015 geriet die Doktorarbeit der damaligen CDU-Verteidigungsministerin ins Visier von Plagiatsjägern. Die Medizinische Hochschule Hannover stellte bei einer Untersuchung zwar Plagiate fest, sah aber keine Täuschungsabsicht. Von der Leyen konnte ihren Doktortitel demnach behalten.

In ihre erste Amtszeit als Bundesverteidigungsministerin fiel zudem der Skandal, um den Oberstleutnant Franco A. Der ehemalige Bundeswehroffizier gab sich als syrischer Flüchtling aus und plante einen Anschlag auf Politiker und Personen des öffentlichen Lebens. Dienstherrin von der Leyen attestierte der Bundeswehr daraufhin ein „Haltungsproblem“, sie leide unter einem „falsch verstandenen Korpsgeist“ und „Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen“. 

Während ihrer zweiten Amtszeit als Bundesverteidigungsministerin wurden Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen von der Leyen laut. Das Verteidigungsministerium hatte mehrere Hundert Millionen Euro für externe Berater der Firmen McKinsey und Accenture ausgegeben – zwischen Beratern und Ministeriumsmitarbeitern ließen sich zahlreiche persönliche Verbindungen nachweisen. Auch ein Sohn von der Leyens ist für McKinsey tätig. Ein Untersuchungsausschuss sollte letztlich klären, ob das Geld rechtmäßig ausgegeben wurde. Während der Untersuchungen wurde sensible Daten aus dem Verteidigungsministerium gelöscht. Viele Fragen zur Vergabe der Aufträge sind bis heute ungeklärt.

ParteiChristlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Gründung26. Juni 1945
IdeologieChristdemokratie, Konservatismus, Liberalismus, Europäische Integration
VorsitzenderFriedrich Merz (Stand: Dezember 2023)
Fraktionsstärke152 Abgeordnete im Bundestag (Stand: Dezember 2023)
Bekannte MitgliederAngela Merkel, Ursula von der Leyen, Jens Spahn