Berlin.. Die Ukraine hat mehrere russische Radaranlagen attackiert. Der Angriff auf einen Atomkomplex ist brisant. Die USA sind darob irritiert.
Es ist auffällig und ein Zufall ausgeschlossen: Die Ukraine führt seit Tagen gezielt Angriffe gegen russische Radaranlagen durch. Teils mit Erfolg, teils nicht ohne Eskalationsrisiko.
Wenn sein Radar ausgeschaltet wird, wird der Gegner blind. Es relativiert eine Stärke der Russen: die Lufthoheit. Die Anlagen sind hochmodern und teuer, sie liegen nur in begrenzter Stückzahl vor, lassen sich also nicht schnell ersetzen. Kurzum: Die Attacken werfen Russland empfindlich zurück.
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Radar einer Atomanlage angegriffen
Die Angriffe sind bestätigt; nicht immer, ob sie auch wirklich erfolgreich waren. Die ukrainischen Soldaten setzen dazu eigene Drohnen, aber auch amerikanische Raketen des Typs Atacms ein. Ziemlich sicher ist, dass sie Frühwarnanlagen des Typs Woronesch-DM zumindest beschädigt haben. Und das ist nicht irgendein Ziel.
Sondern?
Außerordentlich sensibel, ja: brisant. Die Anlagen haben mit dem Ukraine-Krieg nichts zu tun. Sie sind Teil des russischen Atomsystems. Sie sollen Russland vor einem Angriff aus den USA mit Interkontinentalraketen schützen. Der österreichische Militärexperte Oberst Markus Reisner spricht auf ntv von einem „bemerkenswerten Vorfall“.
Laut „Washington Post“ ist die amerikanische Regierung „besorgt“, im Klartext: irritiert. Sie will vermeiden, dass bei Kremlchef Wladimir Putin der Eindruck aufkommt, dass seine strategischen Abschreckungsfähigkeiten jetzt ins Visier genommen werden. Das würde zu einer schlimmen Eskalation führen.
USA irritiert über Tabubruch
Die Zeitung zitierte einen Regierungsbeamten mit den Worten: „Es sollte jedem klar sein, dass es keinerlei Absicht (der USA) gibt, Atomwaffen gegen Russland einzusetzen.“ Letztendlich sollten nukleare Kommando- und Kontrollstellen sowie Frühwarnstellen tabu sein. Putin wird sich kaum vorstellen können, dass die Ukrainer sich so einen Schlag zutrauen, ohne sich vorher in Washington rückversichert zu haben ...
Es ist unklar, wann genau der Ukraine der Coup gegen diese speziellen Anlagen in Russland gelang. Die Erfolgsmeldung wird gerade zu einem Zeitpunkt publik, in dem im Westen darüber diskutiert wird, ob man den Truppen von Kiews Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht doch erlauben sollte, ihre Waffen auf russischem Territorium einzusetzen – bisher eine rote Linie. US-Außenminister Antony Blinken deutet eine gewisse Flexibilität an, Präsident Joe Biden hält an der roten Linie fest.
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Die Ukraine sendete jedenfalls eine starke (doppelte) Botschaft. Sie machte den Russen erstens klar, dass man sie überall treffen kann und zweitens, dass ihre Luftabwehr löchrig ist. Militärisch macht es durchaus Sinn, die Radaranlagen des Gegners und die Flugabwehr zu zerstören.
Sicherer Luftraum für die F-16
Das hilft der Ukraine, die derzeitige russische Offensive zu bremsen. Eine starke Hilfe ist dabei auch, dass Schweden zwei Spezialflugzeuge „gespendet“ hat: Zwei Frühwarn- und Kontrollflugzeuge, die bei der Abwehr von russischen Raketen, Marschflugkörpern, Drohnen und Jets helfen werden.
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Gleichzeitig ist die Fokussierung auf die Luftverteidigung ein Indiz dafür, dass die lange ersehnte Lieferung mit westlichen Kampfjets des Typs F-16 unmittelbar bevorsteht; jetzt, da die Ausbildung der Piloten zu Ende ist. Bevor die Jets eintreffen, muss die Ukraine möglichst viele russische Abwehrsysteme ausschalten, um den Luftraum für die Jets sicherer zu machen. Sie sollen keine leichten Ziele abgeben.
Zuletzt war bekannt geworden, dass die Russen gezielt Orte angegriffen haben, an denen Vorbereitungen für F-16-Starts getroffen werden. Dann ergriff die Ukraine Gegenmaßnahmen.
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