Essen. Die Einigung auf eine Schlichtung bedeutet noch keine Lösung: Aber die Signale im Nahverkehrs-Tarifstreit stehen auf Grün.
Die Einwilligung zu einer Schlichtung bedeutet natürlich keineswegs, dass die Tarifparteien im schwelenden Konflikt beim Nahverkehr schon auf der Zielgeraden wären. Aber sie ist ein gutes Signal, dass es noch eine Gesprächsgrundlage gibt, auf der eine Einigung zu erzielen ist. Im Gegensatz zu den Lokführern, die vor kurzem lange, flächendeckend und gewohnt brachial die Bahn auf ihren Kurs zwingen wollten, agiert Verdi in dieser Tarifrunde etwas vorsichtiger. Die Nadelstiche, die zuletzt gesetzt wurden, sind für die Arbeitgeberseite zwar schmerzhaft, machen den Fahrgästen aber nicht gleich in der ganzen Fläche das Weiterkommen unmöglich.
Umweltfreundliche Mobilität nicht weiter ausbremsen
Mit der Schlichtung sind weitere Arbeitskampfmaßnahmen vorerst ausgeschlossen, auch das ist eine gute Nachricht für die Nutzer. Nun ist Zeit gewonnen, um einen klugen Kompromiss zu finden. Bewegen müssen sich beide Seiten: Die Gewerkschaft sollte sich angesichts der prekären Kassenlage der Tarifpartner darauf einstellen, dass sie ihre Maximalforderungen nicht durchsetzen wird; die kommunalen Arbeitgeber werden nicht umhin kommen, die Arbeitsbedingungen bei Bus- und Bahnpersonal deutlich zu verbessern.
Aber das sollten sie im eigenen Interesse ohnehin tun. Wenn Personal an Bord fehlt, wird umweltfreundliche Mobilität ausgebremst – die aber sollte im Interesse der Allgemeinheit und des Klimaschutzes soweit wie möglich gefördert werden.