Essen. Um die Lage bei Thyssenkrupp in den Griff zu kriegen, bedarf es viel Fantasie und Tempo. Auch Bund und Land müssen helfen.
Wenn die Abmachungen zwischen Unternehmensspitze und Belegschaft auch nur einen Hauch von Seriosität bewahren sollen, dürfte das Thema betriebsbedingte Kündigungen zumindest bis 2026 bei Thyssenkrupp nicht auf den Tisch kommen. Das ist nicht viel, verschafft allen Beteiligten aber immerhin ein wenig Luft, um nach sozialverträglichen Lösungen der strukturellen Krise des Konzerns zu suchen.
Eine Perspektive in der Dauerkrise geben
Dass es knüppeldick kommen dürfte, war spätestens klar, seit der Aufsichtsratsvorsitzende Sigmar Gabriel mit Blick auf die Stahlsparte unlängst den so unmissverständlichen wie bedrohlichen Satz in die Welt setzte, dass Thyssenkrupp nicht so weitermachen könne wie bisher.
Nun müssen alle Beteiligten Fantasie entwickeln, damit es eine Perspektive – Stichwort Grünstahl – für den in der Dauerkrise befindlichen Stahlriesen geben kann. Das vollmundige Betriebsratsmotto „Zukunft statt Kündigung“ klingt angesichts der vielen Baustellen fast wie das Pfeifen im Walde. Land und Bund werden jedenfalls vermutlich noch mehr als bisher tun müssen bei der Bewältigung der Folgen. Schließlich geht es um Tausende Arbeitsplätze und einen wichtigen Standort.