Berlin. Der Bauwagen, der als Unterkunft des RAF-Terroristen Garweg diente, wurde abgeschleppt. Er soll nun sorgfältig durchsucht werden.
Auf der Suche nach den RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg hat die Polizei am frühen Montagmorgen einen zuvor beschlagnahmten Bauwagen von einem links-alternativen Gelände in Berlin-Friedrichshain abtransportieren lassen. Die Ermittler nehmen an, dass der gesuchte RAF-Mann Garweg bis kurz vor dem Eintreffen der Polizei in dem Baucontainer lebte. Das bestätigte eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen der Deutschen Presse-Agentur.
Der rund acht Meter lange und 2,50 Meter breite mit Blech verkleidete Bauwagen wurde nach Angaben eines dpa-Reporters von einem Lastwagen des Technischen Hilfswerks abgeschleppt. Der Bauwagen solle in den nächsten Tagen kriminaltechnisch untersucht werden, sagte die LKA-Sprecherin. Es sei noch unklar, wie lange der Einsatz noch dauern werde. Die Fahndungsmaßnahmen dauerten an.
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RAF-Terrorist Garweg soll Bauwagen bis vor kurzem genutzt haben
Die Ermittler gehen davon aus, dass Garweg den Bauwagen als Unterkunft genutzt hat. Der „Tagesspiegel“ zitierte einen LKA-Sprecher, es sei ein „aktuellerer Zeitraum“. Der „Spiegel“ hatte zuvor berichtet, Garweg solle auf dem Gelände in einem Bauwagen gewohnt und sich dort oft aufgehalten haben.
Nach der Festnahme der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette vergangenen Montag in Berlin sucht die Polizei nach Komplizen. Bei Durchsuchungen am Sonntag waren die Ermittler zumindest einem der gesuchten Männer wohl recht nah gekommen.
Staub, Garweg und Klette waren vor über 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten zur dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation RAF, die sich 1998 aufgelöst hatte. In der aktiven Terror-Zeit der dritten Generation wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet.
Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden auch wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.
Auf dem Bauwagengelände sind nach LKA-Angaben zehn Menschen angetroffen und zur Identitätsfeststellung vorläufig festgehalten worden. „Keine dieser Personen leistete Widerstand“, teilte das LKA weiter mit. Um Festnahmen habe es sich nicht gehandelt. Letztlich seien alle wieder entlassen worden.
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