Deutschlands Wirtschaft ist in schwerem Fahrwasser. Aber es gibt positive Signale. Strukturelle Probleme müssen rasch gelöst werden.
Man könnte ja auch mal einen Blick darauf werfen, was alles gar nicht so schlecht läuft am Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Zahl der Beschäftigten ist beispielsweise auf ein Rekordniveau gestiegen. 45,9 Millionen Menschen waren 2023 erwerbstätig, hatten also einen Job, hatten Einkünfte. Die Börsen klettern auf Rekordwerte. Das Gastgewerbe hat natürlich riesige Personalprobleme, aber was die Umsätze angeht, erholt es sich immerhin langsam vom Corona-Schock. Es stand gestern in der NRZ. Genauso wie die Meldung, dass die Industrie wieder etwas vollere Auftragsbücher hat. Das sind alles sicherlich nur kleine positive Signale. Aber man sollte sie nicht aus dem Blick verlieren, wenn die mahnenden Worte des Jahreswirtschaftsberichts analysiert werden.
Politiker sollten auch wissen wie Unternehmer ticken
Deutschland müsse „eine Reihe über Jahre angestauter, struktureller Herausforderungen im Hinblick auf den Wirtschaftsstandort bewältigen“, heißt es da. Wie wahr. Wer sich mit Vertretern der Wirtschaft, insbesondere des Mittelstandes, unterhält, hört: Es fehlt eine klare Linie. Vielleicht auch deshalb, weil Politiker nicht wirklich wissen, wie Unternehmer ticken? Nur zwei Beispiele für die strukturellen Probleme: Die Energiekosten sind zu hoch, besonders für die energieintensive Industrie. Einige Unternehmen denken über einen Wechsel ins Ausland nach oder sind schon dabei. Ein Exodus wäre Gift für den Standort Deutschland. Hier besteht Handlungsbedarf, natürlich unter Berücksichtigung des Klimaschutzes. Aber clevere Lösungen zu finden, ist nun mal Aufgabe der Politik.
Zu viel Sand im Getriebe
Genauso wie bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Dass da offenkundig Sand im Getriebe ist, ist nicht neu: zu viel Bürokratie, überforderte Behörden. Die Probleme liegen auf der Hand. Nun müssen sie angegangen werden. Dann gibt es künftig noch mehr gute Nachrichten im Wirtschaftsteil.