Essen. Die Vorbehalte Roms gegen die Reform der deutschen katholischen Kirche bleiben. Das Einknicken von Bätzing ist ein verheerendes Signal.
In den vergangenen Monaten konnte man den Eindruck gewinnen, dass die deutschen katholischen Bischöfe und allen voran der Vorsitzende der Bischofskonferenz mit erstaunlichem Rückgrat und durchaus selbstbewusst gegenüber dem mächtigen Rom und den dortigen Widersachern im Reformprozess agierten.
Dieses Bild gewisser Stärke verschwimmt zusehends. Ist Georg Bätzing ein Papiertiger? Für den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland ist seine Reaktion auf den Verbotsbrief aus Rom jedenfallsein verheerendes Signal.
Für wen sind die deutschen Bischöfe wirklich da?
Dabei war es ja keineswegs der erste Einschüchterungsversuch aus Rom, um die deutschen Gläubigen auf dem „Synodalen Weg“ auszubremsen. Warum Bätzing sich nun beugte und die Abstimmung über den synodalen Ausschuss von der Tagesordnung der Bischofskonferenz nahm, wird er den Menschen in den Kirchengemeinden erklären müssen. Ganz sicher werden etliche Bischöfe, die mit ihm am Konferenztisch in Augsburg sitzen, den Lauf der Dinge gutheißen.
Das deutsche Episkopat muss sich nun eindeutig entscheiden, für wen es da ist: für die Gläubigen in Deutschland, denen es einen tiefgreifenden Reformprozess versprochen hat, der die vermutlich letzte Chance für künftige gesellschaftliche Relevanz ist; oder für die Beharrer aus Rom, die nichts mehr fürchten als Veränderungen der bestehenden Einheitlichkeit und ihrer hierarchischen Strukturen.